Neues vom JSPS-Club 01/2018
Neues vom JSPS-Club 01/2018 (550 KB)
INHALT
- Editorial
- Nachruf auf Ehrenmitglied Tanaka
- Memorandum of Understandig zwischen der TU Ilmenau und der Meiji University
- JaDe-Preis 2018
- BRIDGE Fellowship ermöglicht erneut die Erforschung von Gehirnstrukturen bei Patienten mit Schizophrenie an der Kyōto Universität
- Mein BRIDGE Fellowship in Kyōto: Mit dem Nachwuchs ins Archiv
- BRIDGE Fellowship: From photosynthetic research to smoking volcanos
- OAG Tōkyō
- Waseda University
- Publikation: Traditionelle Medizin in Japan – Von der Frühzeit bis zur Gegenwart
- Repräsentation des Clubs auf externen Veranstaltungen
EDITORIAL
Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit und Koordinierungskreis Forschung in der Deutschen Botschaft Tōkyō
vom Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Heinrich Menkhaus
Die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. (kurz JSPS-Club) hatte die Ehre, dem Arbeitskreis Japan im Bundesministerium für Bildung und Forschung anzugehören, der für einen gewissen Zeitraum vom auch für Japan zuständigen Referat einberufen wurde. Von besonderer Bedeutung war seinerzeit die Vorbereitung der Aktivitäten der sog. Wissenschaftssäule im Rahmen des Jubiläums 150 Jahre deutsch-japanische diplomatische Beziehungen, das im Jahr 2011 begangen wurde.
Der JSPS-Club freut sich darüber, dass er seit dem Jahre 2008 im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Botschaft in Tōkyō, der von der Abteilung für Kultur und Kommunikation unterhalten wird, einen Sitz hat. Der Arbeitskreis, der für die Organisation der in Japan geplanten Veranstaltungen des schon genannten Jubiläums als Lenkungskreis ins Lebens gerufen wurde, führt die mit dem kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Japan befassten deutschen und japanischen Organisationen zusammen, um die Vorhaben der Botschaft selbst, aber auch die der anderen Mitglieder vorzustellen, Impulse zu geben, Energien zu bündeln und Bedürfnisse zu diskutieren.
Anfang dieses Jahres ist eine neue Funktion für den JSPS-Club hinzugekommen. Er wurde erstmals zum Koordinierungskreis Forschung in der Deutschen Botschaft eingeladen. Dieser wird von der Abteilung Wirtschaft und Wissenschaft betreut und führt alle deutschen Forschungsförderer und -träger, die in Japan mit einem Büro vertreten sind, zusammen. Dazu gehören u.a. DAAD, DFG, DIJ, DLR, DWIH, Fraunhofer, aber auch Wirtschaftsorganisationen, die Wissenschaft und Forschung zu Recht als Triebfeder der wirtschaftlichen Entwicklung begreifen, wie die Deutsche Industrie- und Handelskammer, aber auch die Vertretungen einzelner Bundesländer in Japan. Inhaltlich geht es wie beim Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit um Informationsaustausch und Zusammenarbeit. Der JSPS-Club dankt der Botschaft für das durch die Einladung erwiesene Vertrauen.
NACHRUF
Nachruf auf Ehrenmitglied Tanaka
von Vorstandsmitglied Sabine Ganter-Richter, in Ergänzung zu dem Nachruf von Joachim Trümper (vgl. JSPS Rundschreiben 01/2018) 6. März 2018
Die erste Begegnung mit Prof. Dr. Yasuo Tanaka fand im Sommer 1995 im Bonner Büro der JSPS statt: Seinerzeit als Humboldt-Forschungspreisträger am Max Planck Institut für extraterrestrische Physik in Garching tätig, nahm Herr Tanaka als designierter neuer Direktor des JSPS Bonn Office beratend an der Gründungssitzung der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. teil.
Aus eigener Erfahrung als Humboldt-Stipendiat wohl wissend wie wichtig Alumni-Aktivitäten für eine behördliche Organisation sind, hat Prof. Tanaka die Bedeutung von Stipendiaten-Netzwerken in die JSPS-Zentrale nach Tōkyō getragen. Mit Erfolg: Bis Juni 2008 folgten gemeinsame JSPS-Jahre, die auf den Aufbau des JSPS Alumni-Netzwerkes und insbesondere auf die Stärkung des deutsch-japanischen Wissenschaftsaustausches ausgerichtet waren.
Mit dem JSPS-Club wurde als erste und noch immer fortbestehende gemeinsame Aktivität die jährliche Veranstaltung eines Symposiums zu aktuellen Themen an wechselnden Standorten in Deutschland entwickelt. Das Thema selbst wurde immer mit Herrn Tanaka zusammen festgelegt, wobei die Bedeutung der Grundlagenforschung und die Verantwortung der Wissenschaft für ihn stets eine zentrale Rolle einnahmen. Seine lange wissenschaftliche Karriere war sehr hilfreich bei der Suche nach geeigneten Referenten aus Japan.
Den wissenschaftlichen Nachwuchs, die junge Generation, für einen Forschungsaufenthalt in Japan zu begeistern, war ihm ein ganz besonderes Anliegen. Die Einbindung von jungen Stipendiaten in die Aktivitäten des JSPS-Clubs hat er stets persönlich angeregt und unterstützt. Seine sehr klaren Vorstellungen von einer „Übergabe“ bestehender Kontakte zwischen deutschen und japanischen Wissenschaftlern an die nächste Generation ist sodann auch in die Überarbeitung und Neuentwicklung etlicher JSPS-Programme eingeflossen.
Yasuo Tanaka ist in Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung der japanisch-deutschen Wissenschaftsbeziehungen während einer Feierstunde in der Residenz des japanischen Botschafters in Berlin am 29. September 2009 mit dem Preis des japanischen Außenministeriums (Gaimu daijin hyoshō) ausgezeichnet worden.
Zwei Jahre später wurde Yasuo Tanaka eine ganz besondere Ehre zu Teil: Er hat den erst in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts vom Tennō ins Leben gerufenen, bisher erst etwa 700 Mal vergebenen Kulturpreis (Bunka kōrōsho) zugesprochen bekommen. Der Tennō hat den Preis am 3. November 2011 persönlich überreicht.
Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Yasuo Tanaka durch Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Heinrich Menkhaus
Für sein Engagement und seine Unterstützung seit der Vereinsgründung wurde Herr Tanaka am 11. Mai 2012 bei dem Jahressymposium in Münster die Ehrenmitgliedschaft im JSPS-Club verliehen.
Als eine der letzten Begegnungen bleibt der JSPS Abend am 8. September 2014 in Erinnerung. Eigens für diesen Anlass hatten er und seine Frau eine Urlaubsreise verschoben. An diesem Abend wurde Yasuo Tanaka für seine Verdienste als “JSPS Honorary Fellow” ausgezeichnet. Auf der Website der JSPS heißt es dazu: „Prof. Tanaka supported the activities of the German JSPS Club (the German alumni association of the former JSPS fellows), which was founded just after his assignment as the director of the JSPS Bonn Office. In this first JSPS attempt to support an alumni association, he worked to establish a systematic network of former JSPS fellows and paved the way for JSPS to add a new dimension to its international activities. He also built strong cooperative relationships between JSPS and its German counterpart organizations. Examples are the cooperative systems he created with the German Academic Exchange Service (DAAD) and the Alexander von Humboldt Foundation, including for screening proposals for collaborative programs between JSPS and these organizations. For such accomplishments, the title “JSPS Honorary Fellow” is conferred upon Prof. Tanaka.”
In Erinnerung sind auch Gespräche vor etwa 15 Jahren über eine mögliche Rückkehr nach Japan, in denen Herr Tanaka von den Ratschlägen seiner Bekannten sprach, den Umzug in die Heimat nicht zu weit hinaus zu schieben. Gemeinsam mit seiner Frau hat er sich anders entschieden, sie lebten gerne in Garching. Erst Anfang Oktober 2017 sind sie zurückgekehrt zu ihrer Familie nach Tōkyō. Yasuo Tanaka verstarb am 18. Januar 2018 in Tōkyō an einem Herzinfarkt.
Mit Yasuo Tanaka verliert der JSPS Club nicht nur einen treuen Wegbegleiter, sondern auch einen umsichtigen und freundlichen Ratgeber. Seine warmherzige Art und sein feinsinniges Gespür werden uns in bester Erinnerung bleiben.
VERANSTALTUNGSBERICHTE
Memorandum of Understandig zwischen der TU Ilmenau und der Meiji University
von Club-Mitglied Prof. Dr. Rainer Knauf
Unterzeichnung des Memorandums mit Vertretern beider Universitäten
In der Zeit vom 30. September bis 07. Oktober 2017 fand eine Delegationsreise des Thüringer Ministers für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee, statt. Die Delegation umfasste knapp 50 Personen, wobei die Wissenschaftsdelegation aus 11 Mitgliedern bestand. In ihr waren neben der TU Ilmenau die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Bauhaus-Universität Weimar und die Fachhochschulen in Erfurt, Jena und Schmalkalden vertreten.
Seitens der TU Ilmenau war JSPS-Clubmitglied Prof. Dr. Rainer Knauf in der Wissenschaftsdelegation. Seit Beginn seiner Clubmitgliedschaft pflegt er auch den Kontakt zum Vorsitzenden des JSPS-Clubs, Prof. Dr. Heinrich Menkhaus, der an der Meiji University auf dem Gebiet Jura forscht und lehrt. So lag es nahe, die Reise mit einem Besuch der Meiji University zu verknüpfen, zumal Rainer Knauf neben der Clubmitgliedschaft auch eine fachliche Zusammenarbeit mit der Meiji University auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz pflegt. Im Vorfeld haben sich beide Universitäten auf ein Memorandum of Understandig verständigt, welches am 03. Oktober 2017 an der Meiji University von beiden Seiten im Beisein des Thüringer Ministers für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitales feierlich unterzeichnet wurde. Am Zustandekommen dieses Memorandums und der feierlichen Unterzeichnungsveranstaltung hatte Heinrich Menkhaus maßgeblichen Anteil. Ziel des Memorandums ist es, die Zusammenarbeit der beiden Hochschulen auszubauen und auf weitere Akteure und Fachgebiete auszuweiten.
Rainer Knauf begann vor ca. 25 Jahren, in der Forschung mit japanischen Kollegen zusammenzuarbeiten. Seitdem sind von ihm fast 100 Publikationen zusammen mit japanischen Kollegen entstanden, darunter zwei Buchkapitel und neun Journal Papers. An dieser Zusammenarbeit ist auch ein heutiger Professor der Meiji University beteiligt, den Rainer Knauf im Laufe seiner Promotion damals an der Tōkyō Denki University wissenschaftlich begleitet hat: Prof. Yoshitaka Sakurai.
JaDe-Preis 2018, 03.02.2018, Japanisches Kulturinstitut Köln
von Clubmitglied Dr. Chantal Weber
Prof. Takeoka während seiner Dankesrede (Foto: June Ueno)
Der diesjährige JaDe-Preis wurde an den Künstler Prof. Yûji Takeoka für sein Lebenswerk verliehen. Die JaDe-Stiftung würdigt damit sein langjähriges Engagement im künstlerischen Austausch zwischen Deutschland und Japan.
Prof. Takeoka war von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2012 Professor an der Hochschule für Künste in Bremen und genießt einen hohen Bekanntheitsgrad und hohe Visibilität in Japan und in Deutschland. Mit zahlreichen Projekten und Ausstellungen hat er sich als „Brückenbauer zwischen Japan und Deutschland sowie um die Nachwuchsförderung verdient gemacht“, wie es in der Begründung heißt.
Die Preisverleihung, moderiert von Prof. Dr. Stephan Köhn, Geschäftsführer der JaDe-Stiftung und JSPS-Clubmitglied, fand im Japanischen Kulturinstitut Köln statt und wurde von drei Grußworten eingeleitet. Das erste Grußwort sprach Masakazu Tachikawa, Direktor des Japanischen Kulturinstituts Köln, der die langjährige Zusammenarbeit mit der JaDe-Stiftung hervorhob. Anschließend sprach der Generalkonsul von Japan in Düsseldorf, Ryûta Mizuuchi, der betonte, dass das Generalkonsulat auch weiterhin die JaDe-Stiftung und die Preisverleihung unterstützen werde. Er sah es als durchaus passend an, dass der Preis für Herrn Takeoka, der gebürtig aus Kyōto stammt, in Köln stattfindet – immerhin sind die beiden Städte durch eine lange Städtepartnerschaft verbunden. Das letzte Grußwort sprach Prof. Dr. Werner Pascha als Vorsitzender der JaDe-Stiftung. Er verwies auf die Rede des Alt-Bundespräsidenten Gauck an der Waseda Universität in Tōkyō, in der die Bedeutung der Zivilgesellschaft hervorgehoben wurde. Nichts Geringeres strebe die JaDe-Stiftung mit ihrem Engagement an: Einen kleinen Beitrag zu leisten zum Verständnis zwischen Japan und Deutschland und der Bildung von Zivilgesellschaften.
Der Festvortrag wurde von zwei Düsseldorfer Japanologinnen gehalten, Dr. Elisabeth Scherer und Jutta Teuwsen. Der informative und gleichzeitig amüsante Vortrag zum Thema „Konsum, Kitsch und Katastrophen – was ist „japanische Kunst“ heute?“ befasste sich mit verschiedenen Phasen der japanischen Kunst seit der Meiji-Zeit (1868–1912) bis heute; schließlich gelangten die Vortragenden bei der Kunst des Preisträgers an. Die Frage nach „japanischer Kunst“, das wurde klar, ist kaum zu beantworten – teils fußt die Zuschreibung auf Meinungen von außen, teils aber auch auf Selbstzuschreibungen japanischer Künstler. Gerade die Post-Fukushima-Kunst widmet sich einem scheinbar urjapanischen Thema, der Natur. Interessant ist sicherlich, dass diese Kunst kein Museum benötigt, sondern sich in der Natur vollzieht oder von der Performance lebt.
Die anschließende Laudation hielt Tokiko Kiyota, stellvertretende Generalsekretärin des Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin (JDZB), die vorher Direktorin des Japanischen Kulturinstituts Köln war. Frau Kiyota kennt das Werk von Prof. Takeoka seit langer Zeit und hob in ihrer Rede ihr gemeinsames Interesse hervor: der deutsch-japanische Kultur- und Kunstaustausch. Frau Kiyota war sichtlich über die Wahl des Preisträgers erfreut.
Der Preisträger selbst zeigte sich in seiner Dankesrede gerührt über die Ehre und erinnerte sich, dass er 1987 die erste Dialogausstellung im Japanischen Kulturinstitut Köln gemeinsam mit dem Künstler Ernst Caramelle durchführen durfte. Bereits damals stand sein Werk im Zeichen des Austauschs: „2 Kontinente – 2 Künstler. Ein Raumdialog“.
Die musikalische Umrahmung lieferte Yoshiro Shimizu, der Gagaku-Stücke auf der Flöte spielte. Diese klassische Hofmusik bildete einen interessanten Kontrast zur modernen Kunst des Preisträgers und zum Themas des Festvortrags mit Stücken in fast westlich-klassischer Melodie und Harmonie. Dazu setzte ein Ikebana von Marion Schulz einen wunderschönen Akzent auf der Bühne.
Neben Vorstandsmitglied Sabine Ganter-Richter und der Autorin waren auch andere Clubmitglieder im Publikum der Veranstaltung, u.a. der ehemalige Vorsitzende Prof. Dr. Uwe Czarnetzki, der 2015 den JaDe-Preis erhalten hatte.
JSPS BRIDGE FELLOWSHIP PROGRAM
BRIDGE Fellowship ermöglicht erneut die Erforschung von Gehirnstrukturen bei Patienten mit Schizophrenie an der Kyōto Universität
von Clubmitglied Dr. med. Katja Kölkebeck
Vor genau zehn Jahren habe ich das erste Mal dank eines Post-Doc Fellowships der JSPS einen Fuß auf japanischen Boden gesetzt. Es war kurz vor Beginn des Herbstes und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich Japan bereiste. Ich konnte ein halbes Jahr bleiben und neben einer Vielzahl an Forschungsprojekten, die sich über die Jahre fortgesetzt haben, sind auch viele Freundschaften entstanden. Mittlerweile bin ich fast jährlich in Japan zu Gast, in den meisten Fällen aus wissenschaftlichen Gründen, und auch meine Kollegen waren schon mehrfach in Münster oder hielten gemeinsam mit mir Symposien auf Konferenzen. Auch 2011 konnte ich Japan dank der freundlichen Unterstützung durch ein BRIDGE Fellowship besuchen, bis der schreckliche Tsunami und Reaktorunfall in Nord-Ost-Japan meinem Aufenthalt ein Ende bereitete. Nun konnte ich erneut für zwei Wochen an die Universität Kyōto, Department for Neuropsychiatry (Direktor: Prof. Dr. Toshiya Murai), zurückkehren, mit der mich der konstante Austausch auf wissenschaftlicher und persönlicher Ebene verbindet.
Bei diesem Aufenthalt im November 2017 für zwei Wochen konnte ich meine Forschungskooperation mit Kyōto fortsetzen, bei der ich im Bereich der neuropsychiatrischen, bildgebenden und transkulturellen Forschung aktiv bin. Während des Aufenthalts konnte ich Datensätze komplettieren, die mir für eine vergleichende strukturelle Hirnuntersuchung zwischen japanischen und deutschen Patienten mit einer Schizophrenie fehlten. Bei dieser Untersuchung geht es darum herauszufinden, ob die bekannten Volumeneinbußen der grauen Hirnsubstanz bei Patienten mit einer Schizophrenie, die im Lauf einer Erkrankung auftreten, zwischen den beiden Ländern durch soziokulturelle Unterschiede ggf. unterschiedlich ausgeprägt sind. Man weiß zwar, dass die Symptomatik zwischen den Ländern teilweise variiert, z. B. im Bereich der Ausbildung von Wahngedanken und Aggressivität. Ob diese Unterschiede allerdings auch in biologischen Veränderungen Ausdruck finden, ist bisher weitgehend unbekannt.
Untersucht wurden 163 Patienten und 203 gesunde Kontrollen aus beiden Ländern, eine erfreulich große Stichprobe in Zeiten, in denen auch in der psychiatrischen Forschung „big data“ Stichproben propagiert werden. Das Ergebnis der Untersuchung ist spannend, aber im Hinblick auf meine Forschungsfrage teilweise enttäuschend: es zeigt sich über die große Gruppe beider Patientengruppen ein sehr stabiler Effekt einer Hirnvolumenreduktion, jedoch zeigt sich kein Unterschied über die beiden Untersuchungsorte. Eine durch soziokulturelle Faktoren beeinflusste Reduktion des grauen Volumens konnte sich somit nicht finden lassen. In einem nächsten Schritt wollen wir die Daten noch etwas genauer untersuchen, indem wir das Hirnvolumen nach Oberfläche und Dicke (surface und thickness) unterteilen. Die Ergebnisse unterstreichen bisher die vorherrschende Meinung, dass die Schizophrenie eine stark neurobiologisch determinierte Erkrankung ist, die auch von lokalen Gegebenheiten in ihrem biologischen Verlauf kaum veränderbar ist. Das Thema transkulturelle Psychiatrie verfolge ich auf behavioraler und bildgebender Ebene in Kooperation mit der Universität Kyōto sowie mit weiteren internationalen Kooperationspartnern (Prof. Vibeke Bliksted Fuglsang, Aarhus Dänemark, Prof. Yuan Zhou, Beijing, China) weiter. Während des aktuellen Aufenthalts konnte ich unter anderem mit einem Kollegen von der Kyōto Universität noch einen Forschungsantrag einreichen, der sich mit kulturbezogenen Life-Style Faktoren in Bezug auf das Essverhalten bezieht.
Präsentation an der Dokkyō Medical University, Tochigi Präfektur
Mein zweites Anliegen für das BRIDGE Fellowship in Japan betraf die Partneruniversität meiner Alma Mater, die Dokkyō Medical University in der Tochigi Präfektur in Mibu nahe Utsunomiya. Seit vielen Jahren besteht ein reger Austausch von Studierenden zwischen den beiden Universitäten. Die letzten japanischen Studierenden waren im späten Sommer 2017 in Münster zu Gast und konnten neben Kursen in Sonographie nicht nur einen Abstecher in die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sondern auch zu Skulpturenprojekten in Münster machen, die nur alle zehn Jahre stattfinden und ein besonderes Ereignis darstellen. Ich wurde dieses Mal erneut zu einem Vortrag an die psychiatrische Klinik der Dokkyō University (Direktor Prof. Kazu Shimoda) eingeladen.
Das Thema war diesmal meine Forschung mit Patienten mit einer Schizophrenie und ein wissenschaftlicher Austausch bzgl. eines Projekts, bei dessen Implementierung ich in der japanischen Forschungsgruppe der Klinik für Psychiatrie geholfen habe (siehe Foto).
Der Aufenthalt hatte natürlich auch persönlich schöne Aspekte: das erste Mal bin ich in diesem Jahr mit meinem Partner angereist. Die Laubfärbung konnten wir auch im späten November noch genießen, Kyōto wirkt hierdurch nur noch schöner!
Mein BRIDGE Fellowship in Kyōto: Mit dem Nachwuchs ins Archiv
von Clubmitglied Dr. Ralf Müller
Drei Jahre war es her, dass ich im November 2014 meinen zweijährigen Aufenthalt als JSPS-Fellow an der Universität Kyōto (jap. Kyōto Daigaku = Kyōdai) abgeschlossen hatte: Im November 2017 war es endlich so weit, dass ich wieder – diesmal im Rahmen des Bridge-Programms – für einen dieses Mal sechswöchigen Forschungsaufenthalt zurück nach Japan kommen konnte. Die ersten vier Wochen war ich dort zu zweit mit meinem vier Jahre alten Sohn, bis meine Frau nachkam. Obwohl ich so doppelt eingebunden war, sollte sich der Aufenthalt für mich, für uns zwei und für uns als Familie als eine reiche Forschungserfahrung erweisen.
Meine zweite JSPS-Förderung war zugleich mein vierter Forschungsaufenthalt an der Kyōdai. Erstmals während meines Magisterstudiums (Japanologie und Philosophie) im Jahr 1999, dann einige Jahre später im Rahmen meiner Promotion und schließlich als Postdoktorand lässt mich die Kyōdai als hervorragende Forschungseinrichtung einfach nicht los. Dabei habe ich über die Jahre immer wieder mit neuen Gastgebern zu tun gehabt: zunächst mit Prof. Arifuku Kōgaku (Faculty of Integrated Human Studies), der nicht nur philosophische Seminare zum Zen-Buddhismus abhielt, sondern selbst auch ordinierter Zen-Buddhist war; dann mit Prof. Fujita Masakatsu, der am ersten in den 1990er Jahren an der Kyōdai eingerichteten Lehrstuhl für Japanische Philosophie lehrte und dann bei Prof. Uehara Mayuko, die diesen Lehrstuhl in der Zeit übernahm, als ich meinen zweijährigen Aufenthalt absolvierte. Sie war damit auch meine Gastgeberin im vergangenen Jahr.
Auf diese institutionelle und personelle Kontinuität aufbauend, konnte ich innerhalb der anderthalb Monate in Kyōto nicht nur wichtige Fortschritte in meinen gegenwärtigen Forschungen machen, sondern auch mein Netzwerk über die Kyōdai hinaus erweitern und Kontakte vertiefen. Erwähnen möchte ich hier nur die beiden wichtigsten Arbeitsprojekte:
Erstens stand im Mittelpunkt die Vorbereitung und Edition einer Anthologie zu Ueda Shizuteru, Philosoph der Kyōto Schule und langjähriger Professor an der Kyōdai. Die Veröffentlichung ist für den Sommer 2018 unter dem Titel „Tetsugaku Companion to Ueda Shizuteru“ bei Springer geplant. An den Vorbereitungen beteiligt waren sowohl Prof. Uehara als auch Nachwuchswissenschaftler, die mittlerweile an anderen Institutionen tätig sind.
Zweitens konnte ich meine Forschungen zur Übersetzung von Philosophie nach Japan in der Meiji- und Taishō-Zeit (1868–1912 bzw. 1912–1926) vorantreiben. Nach dem Abschluss der englischen Übersetzung von Tetsugaki Isseki Wa (An Evening Conversation about Philosophy), eines der wichtigsten Text der Meiji-Zeit von Inoue Enryō (1858–1919) aus dem Jahr 1886/1887 (für die International Association for Inoue Enryō Research, Tōyō Universität), konzentriere ich mich derzeit auf die Entstehung und Ausprägung des japanisch-sprachigen Vokabulars überhaupt, wie es mit der Prägung des Begriffs der Philosophie (tetsugaku) 1862 durch Nishi Amane (1829–1897) zuerst einsetzte. Dies konnte durch Kontakt zu und Austausch mit Forschern der (ehemaligen) Nishi Amane-Forschungsgruppe der Universität von Shimane und Kollegen vom Nanzan Institut für Religion und Kultur (Nagoya) erreicht werden.
Das Forschungsgeld der JSPS erlaubte mir nicht nur, innerhalb des Landes Forschungsreisen zu unternehmen, sondern auch relevantes Material zu recherchieren und für weitere Untersuchungen zu sichern. Mit Kollegen und Studenten kam ich sowohl im offiziellen wie inoffiziellen Rahmen in Kontakt: Prof. Uehara lud mich u.a. dazu ein, im Rahmen ihrer Vorlesung zu „Feminismus und Japanische Philosophie“ einen Gastvortrag zu halten und als Leiter einer Sitzung am jährlichen Doi Michiko-Symposiums zum Begriff der Zeit teilzunehmen.
Teilnehmer/innen des Doi Michiko-Symposiums (土井道子記念シンポジウム) vom 25.12.2017. Die Bridge-Gastgeberin Prof. Uehara Mayuko sitzt in der vorderen Reihe ganz rechts. Gast Dr. Ralf Müller steht hinten als zweiter von links. (Der Gast hat im Rahmen des Symposiums zum Thema Zeit (時間論) eine Sitzung geleitet.
Eingeladen zu diesem Symposium war auch der mittlerweile 92jährige Prof. Ueda, mit dem ich bei dieser Gelegenheit über die ihm gewidmete Anthologie hatte reden wollen. Leider musste er krankheitsbedingt absagen.
Natürlich wurde ich in der ersten Zeit immer wieder auf meinen Sohn angesprochen: Wir waren zusammen in Seminaren, bei Vorträgen und zu Besuch in Archiven; mit Stiften, Papier und einer Tüte Lego. Stets wurden wir familienfreundlich behandelt. Eine städtische Kinderbetreuung konnte ich im Vorfeld organisieren, war dazu aber auf persönliche Kontakte angewiesen gewesen. Für krankheitsbedingte Notfälle hätte es seitens der Uni eine Hilfestellung gegeben, auf die wir aber glücklicherweise nicht angewiesen waren. Es wäre eine große Hilfe, wenn eine große staatliche Einrichtung wie die Kyōdai für inländische wie ausländische Forscher/innen mehr Unterstützung böte, da eine entsprechende Betreuung nahezu unmöglich zu finden und in der Regel sehr kostenintensiv ist. Auch wenn die Förderung im Rahmen des Bridge-Programms wie im Rahmen der übrigen JSPS-Programme meiner Kenntnis nach nicht auf Familien zugeschnitten ist, konnte ich während meines Langzeitaufenthalts von einer Überarbeitung der Regularien profitieren, die auch dem Mann (oder Partner/in oder Nicht-Gebärendem) im Fall von Geburt und Kinderbetreuung ein max. 12 monatige Forschungspause zugesteht, ohne die Förderung zu verlieren.
Für meinen Sohn und mich, in der zweiten Hälfte für uns als dreiköpfige Kleinfamilie wurde der Bridge-Aufenthalt zu einer einmaligen Chance, Forschung zu betreiben und neue Kontakte zu knüpfen, aber auch dem Nachwuchs Japan nahezubringen. Dafür möchte ich der JSPS und allen Beteiligten und Kollegen sehr herzlich danken.
BRIDGE Fellowship: From Photosynthetic Research to Smoking Volcanos
von Clubmitglied Prof. Dr. Michael Hippler
In August/September 2017, the JSPS BRIDGE fellowship offered me the great chance to visit Japan again for four weeks to foster collaboration and enjoy Japanese culture, lifestyle and nature. It was my third JSPS-sponsored visit to Japan. During my time in Japan last year, I managed to visit Prof. Minagawa (Institute of Basic Biology, Okazaki), Prof. Terashima (Hokkaidō University, Sapporo), Prof. Kurisu (Osaka University, Osaka), and Prof. Takahashi (Okayama University) for discussions.
Prof. Takahashi after a long uphill bike climb to Fukiya
Enjoying food in a Sapporo restaurant (from left to right: Prof. Fukui, Prof. Hippler, Prof. Tanaka, Prof. Terashima and Dr. Jamitzky)
My group has a long-standing collaboration with the group of Prof. Takahashi, focusing on the study of oxygenic photosynthesis and in particular on the structure and function of photosystem I. We successfully published several manuscripts together over the last 20 years. This has also resulted in the exchange of research students and signing of a memorandum of understanding (MOU) for the exchange of graduate students between the Faculty of Biology (WWU) and the Graduate School of Natural Science and Technology of University of Okayama in January 2015. The aim of my two weeks visit in the Takahashi laboratory was to work on two collaborative papers. This resulted in a later submission of one of the manuscripts. I also gave a lecture and had numerous discussions with graduate students. On weekends, Prof. Takahashi and I explored Okayama and its surroundings by bike. Both of us share an enthusiasm for biking, which resulted in quite nice bicycle tours exploring the countryside.
Prof. Kurisu (left) and his PhD student Ratana Charoenwattanasatien (right) presenting a poster on the calredoxin project
Collaborative work is also ongoing with the laboratory of Prof. Kurisu at the University of Ōsaka. The scientific collaboration with Prof. Kurisu led to a paper on high-resolution X-ray crystal structure of calredoxin published in Nature Communications in 2016 (Hochmal et al., 2016). I spent the third week of my fellowship in the laboratory of Prof. Kurisu at the Institute for Protein Research. Here we thoroughly discussed new experiments regarding the structure and function of calredoxin. I also exchanged ideas with other faculty members and graduate students, in particular with Ratana Charoenwattanasatien, who worked on the calredoxin project and had already spent two months in my laboratory.
During the time in Ōsaka, a small meeting was organized in Kyōto, attended also by other Japanese scientist from Okayama, Ōsaka and Kyōto. Together with Dr. Nowaczyk, a colleague from RUB Bochum who was also a guest researcher at the Institute for Protein Research, I gave several scientific lectures. After the meeting, I visited Prof. Minagawa (Institute of Basic Biology, Okazaki) for further scientific discussion in Okazaki.
I spent the last week of my fellowship in beautiful Hokkaidō, where I visited Prof. Terashima, a former PhD student in my laboratory who finished her PhD work in 2010. We recently developed a shared interest in the characterization of psychrophilic algae and started a collaboration in this field. Prof. Terashima is currently with the Institute of Low Temperature Research at Hokkaido University, where I also had a discussion meeting with the group of Prof. Tanaka.
Being in Hokkaidō, I took the chance to climb up my first volcano, which was Mount Tarumae (樽前山 Tarumae-zan), that is located in the Shikotsu-Toya National Park. It is a spectacular hike with fantastic views and interesting smells.
INSTITUTIONELLE MITGLIEDER STELLEN SICH VOR
OAG Tōkyō
von Dr. Maike Roeder, OAG
Vorstand, Rechnungsprüfer und Mitarbeiterinnen der OAG (es fehlen Sven Saaler und Akram Abdel Karim)
Vor genau 145 Jahren, im März 1873, wurde die Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (OAG) von deutschen Kaufleuten, Wissenschaftlern und Diplomaten in Tōkyō gegründet. Ihr Ziel ist es, die Länder Ostasiens, insbesondere Japan, zu erforschen und Kenntnisse darüber auf Deutsch zu verbreiten.
Diese wissenschaftliche Aufgabe verbindet sie mit einer geselligen Funktion. So sind neben der Vortrags- und Veröffentlichungstätigkeit Exkursionen, Reisen, Ausstellungen, Feiern und kulturelle Veranstaltungen fester Bestandteil der Aktivitäten der OAG.
Die Gesellschaft ist ein gemeinnütziger Verein japanischen Rechts, finanziert sich seit ihrer Gründung aus eigener Kraft und ist bestrebt, ihre Unabhängigkeit auch in Zukunft zu bewahren. Haupteinnahmequellen sind die Vermietung von Räumen im OAG-Haus, die Mitgliedsbeiträge und der Vertrieb ihrer Veröffentlichungen.
Zur Erfüllung ihrer Ziele und zur interessanten Gestaltung ihrer Aktivitäten ist die OAG auf die Ideen und die aktive Mitarbeit ihrer Mitglieder angewiesen. Es gibt keine „Tabu“-Themen, so lange die Beiträge wissenschaftlich fundiert sind und sich an ein allgemeines, gebildetes Publikum richten. Die Themenbereiche reichen von Architektur, über Geschichte, Gesellschaft, Kunst, Literatur, Medizin, Medien, Musik, Naturwissenschaften, Philosophie, Politik, Recht, Religion, Sport, Sprache, Technik bis zu Wirtschaft, kurz: sie umfassen das praktisch alle Aspekte menschlichen Lebens.
Die OAG bietet jede Woche einen Vortrag in deutscher Sprache an und organisiert einmal im Monat eine Exkursion, die den Teilnehmern nicht nur Land und Leute näherbringen, sondern ihnen auch die Möglichkeiten geben soll, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen; so sind Firmenbesichtigungen oder Besuche von (Künstler)werkstätten besonders beliebt.
Das Alter der Zuhörer/Teilnehmer reicht von 20 bis über 80 Jahre, vertreten sind Studenten ebenso wie Angestellte deutscher, japanischer oder internationaler Firmen, Expats mit ihren mitreisenden Partnern, an Hochschulen Lehrende, gerade neu in Japan Eingetroffene aber auch „alte Hasen“. Die Bandbreite an Alter, Herkunft und beruflichem Hintergrund der Mitglieder und Teilnehmer dürfte einzigartig in Tōkyō sein. Allen gemeinsam ist aber auf jeden Fall das Interesse an Japan bzw. Ostasien.
Die Mitgliedschaft ist nicht Voraussetzung für die Teilnahme an den Veranstaltungen, deshalb schauen Sie doch einfach einmal vorbei, wenn Sie in Tōkyō sind. Wenn Sie die Arbeit der OAG unterstützen wollen, freuen wir uns aber natürlich über jedes neue Mitglied.
Wenn Sie also selbst ein Thema bearbeiten, das sich als Vortrag oder Exkursion eignet, wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Maike Roeder im Büro. Auch schriftliche Beiträge, sog. Features, oder Rezensionen von Büchern und Filmen mit Japan- oder Ostasienbezug für die Mitgliederzeitschrift OAG-Notizen werden gerne jederzeit angenommen.
Weitere Informationen unter https://oag.jp/
Waseda University
von Hiroshi Kumabe, Waseda University, International Affairs Division
Bronze Statue of Shigenobu Okuma, founder of Waseda University
Located in the heart of Tōkyō and founded in 1882, Waseda University has long been recognized as one of the top universities in Japan, known for not only its independent educational mission and enduring tradition, but also its dedication to society and innovation. Waseda University plays an active role in many fields as a comprehensive university with 13 undergraduate departments and 20 graduate departments. With an international student population of over 5,000 from over 100 countries/regions worldwide and English-based degree programs in 7 undergraduate and 14 graduate schools, Waseda University strives to become a knowledge co-creation hub in the Asia-Pacific region and to provide a comprehensive and robust learning environment geared to nurture globally-engaged leaders and citizens.
Today, Waseda’s international network has developed to include 806 institutions in 92 countries and regions. Above all, Germany has been one of the most important partner countries for Waseda and the partnership agreement has been concluded with more than 20 universities nationwide in Germany, with which Waseda enjoys personnel exchange and promotes cooperation in research and education actively. Through the participation in the German JSPS Alumni Association, Waseda is determined to further promote joint research activities between its faculty and German researchers.
Waseda has a scheme called the “International Scholar Service (ISS)” that welcomes researchers from overseas universities regardless of academic partnership agreements between Waseda and their institutions. Regarding the ISS, please find more details from the link below.
https://www.waseda.jp/top/en/about/work/organizations/international-affairs-division/iss
Waseda launched its European base in Brussels in April 2016 to promote research collaboration between Waseda faculty and researchers at its partner institutions in Europe. The Brussels Office is open to any researchers who are interested in joint research with Waseda.
For inquiries for research collaboration, please contact Mr. Jean-Louis Moortgat, Regional Director for Europe, Waseda Brussels Office.
PUBLIKATIONEN VON CLUB-MITGLIEDERN
Traditionelle Medizin in Japan
Von der Frühzeit bis zur Gegenwart
Monographie
München: Kiener Verlag 2017
Hardcover, 400 Seiten, 204 Farbabbildungen
ISBN 978-3-943324-75-4
Prof. Wolfgang Michel-Zaitsu (Kyūshū University, Fukuoka)
Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchs in westlichen Industrieländern das Interesse an der chinesischen Medizin, die seitdem unter dem seinerzeit geprägten Etikett TCM (Tradional Chinese Medicine) auch im deutschen Sprachraum in vielerlei Gesellschaften erkundet und zum Teil für die ärztliche Praxis nutzbar gemacht wird. Den Heiltraditionen der Anrainer Vietnam, Korea und Japan schenkte man lange Zeit wenig Aufmerksamkeit, teils, weil man mit der Erschließung der so fremdartigen chinesischen Konzepte ausgelastet war, teils, weil man diese für weniger bedeutsame Varianten der chinesischen Medizin hielt. Neugründungen wie die International Society for Japanese Kampo Medicine (seit 2009), die International Society for Traditional Japanese Medicine (seit 2014) und berufsspezifische Gesellschaften für Shiatsu usw. zeugen jedoch für ein inzwischen gewachsenes Interesse an der traditionellen Medizin Japans. Der Band wurde als Reaktion auf eine Anregung aus diesen Kreisen geschrieben.
Er ist nicht als allgemeine Geschichte der Medizin in Japan gedacht, sondern beschränkt sich auf den traditionellen Entwicklungsstrang. Westliche Medizin wird nur dann berücksichtigt, wenn sie hierbei eine Rolle spielte. Auch die chinesische Medizin kommt nur punktuell zur Sprache. Nach einem einleitenden Überblick über Grundkonzepte und die relevante Terminologie wird in drei Sektionen (Aufbruch und Ausformung / Emanzipation und Ausweitung / Zäsur und Wiedergeburt) mit rund 100 Kurzkapiteln gezeigt, dass das, was wir heute traditionelle japanische Medizin nennen, zwar seine Wurzeln in China hat, sich aber nicht in der Reproduktion übernommener Konzepte erschöpfte. Im Laufe der Jahrhunderte formierte sich eine Heilkunst, die in der Frühen Neuzeit westliche und chinesische Impulse zu einer dynamischen Disziplin verschmolz und mit originellen Konzepten von Krankheitsursachen und Heilung einen eigenständigen Platz in den Heiltraditionen Ostasiens errang.
Infolge der radikalen Einführung der westlichen Medizin durch die Meiji-Regierung brach dieser Entwicklungsstrang zwar binnen weniger Jahrzehnte zusammen, doch kam es Anfang des 20. Jahrhunderts zur Wiederentdeckung, erneuten Deutung und Weiterentwicklung – nunmehr durch meist westlich ausgebildete Ärzte. Bei deren Versuchen, dieser reinterpretierten „traditionellen Medizin“ als ergänzende Disziplin einen Platz im modernen Gesundheitswesen zu sichern, spielten im Zeitalter der territorialen Expansion Japans dann auch Taiwan, Korea, die Mandschurei usw. eine Rolle. Die Darstellung endet mit dem erneuten Aufbruch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem die Grundzüge der gegenwärtigen Lage deutlich werden. Zum besseren Verständnis wird der gesellschaftlich-kulturelle Hintergrund ebenso berücksichtigt wie der Austausch mit dem asiatischen Umland und dem Westen. Viele der über zweihundert Abbildungen zeigen auch in Japan kaum bekannte Materialien.
Repräsentation des Clubs auf externen Veranstaltungen
- 13.12.2017: Bonenkai der Japanischen Industrie- und Handelsvereinigung in Berlin | Dr. Matthias Hofmann
- 17.01.2018: „Wirtschaftsforum Japan“, Symposium von JETRO in München | Prof. Dr. Geerd Diercksen
- 19.01.2018: Symposium „Japan Pop goes global?“ im Japanischen Kulturinstitut Köln | Dr. Chantal Weber
- 24.01.2018: Vortrag von Frank Käser „Wäre Dr. Hata nicht gewesen…“ in der OAG Tōkyō | Prof. Dr. Heinrich Menkhaus
- 01.02.2018: Koordinierungskreis Forschung der Deutschen Botschaft Tōkyō | Prof. Dr. Heinrich Menkhaus
- 03.02.2018: JaDe-Preis Verleihung an Professor Yūji Takeoka in Köln | Sabine Ganter-Richter & Dr. Chantal Weber
- 19.02.2018: DJW „Asa no Kai“ in Frankfurt/M. | Dr. Matthias Hofmann
- 27.02.2018: JSPS Alumni Club Presentation, JSPS Orientations for new JSPS Fellows in Tōkyō | Prof. Dr. Heinrich Menkhaus
- 02.03.2018: Regionaltreffen in Frankfurt | Dr. Matthias Hofmann
- 07.03.2018: Vortrag in der OAG „Wasan – Kulturgeschichte der japanischen Mathematik vom 17. bis 19. Jahrhundert“ in Tōkyō | Prof. Dr. Heinrich Menkhaus
- 15.–17.03.2018: 14th Meeting of the GJSSS in Osnabrück | Prof. Dr. Heinrich Menkhaus
Termine
- 20./21.04.2018: Japanisch-Deutsches Symposium, Frankfurt
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