Neues vom JSPS-Club 02/2011
Neues vom JSPS-Club 02/2011 (334 KB)
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Etwa 250 Gäste sind der Einladung zum 16. gemeinsamen Symposium der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. und des JSPS Bonn Office gefolgt. Dieses wurde erstmals in Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am 20. und 21. Mai 2011 unter dem Thema „Japan-German Science Cooperation: Past-Present-Future“ im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am wunderschönen Gendarmenmarkt in der Mitte von Berlin veranstaltet. Da das Symposium als offizielle Veranstaltung im Rahmen der Feierlichkeiten zum 150. Jubiläum der deutsch-japanischen Beziehungen galt, war das Thema praktisch vorgegeben.
Dem eigentlichen Tagungsprogramm vorangestellt fand am Freitagvormittag die Verleihung des Eugen und Ilse Seibold-Preises der DFG an Prof. Dr. Gerhard Erker von der Universität Münster und Prof. Dr. Kazuyuki Tatsumi von der Universität Nagoya statt, die beide in einem gemeinsam von der DFG und JSPS geförderten deutsch-japanischen grenzüberschreitenden Graduiertenprogramm zusammenarbeiten.
Das Symposium selbst begann mit einer Begrüßung der Teilnehmer durch Dr. Takahiro Shinyo (Botschafter Japans in der Bundesrepublik Deutschland), Prof. Dr. Matthias Kleiner (Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft), Prof. Dr. Makoto Kobayashi (Direktor der Japan Society for the Promotion of Science) und Prof. Dr. Heinrich Menkhaus (Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.).
Die beiden Nobelpreisträger Prof. Dr. Makoto Kobayashi (Prof. em. KEK) zum Thema „Collaboration in High Energy Physics“ und Prof. Dr. Klaus von Klitzing (MPI für Festkörperforschung) zu „Nobel Prizes, Fundamental Constants and Metrology“ eröffneten den Vortragsreigen. Es folgten die Vorträge zweier jüngerer Wissenschaftler: Prof. Ryue Nishizawa von der Yokohama National University, Architekt, berichtete über seine letzten Arbeiten, anschließend referierte Dr. Markus Pech, Charité-Universitätsmedizin Berlin, zum Thema „A new initiation mode for bacterial translation: The 70S scanning initiation“.
Der erste Vortragsblock endete mit Prof. Dr. Shiro Ishii, Prof. em. der University of Tokyo, der zu “Shuzo Aoki and the Iwakura Mission“ sprach. Am Nachmittag stand eine Sonder-Vortragsreihe an, die nach dem Erdbeben vom 11. März 2011 und seinen Folgen aus aktuellem Anlass zusätzlich in das Programm aufgenommen worden war. Frau Mari Miyoshi (Gesandte Japans in der Bundesrepublik Deutschland), Dr. Alexander Schnase (Japan Atomic Energy Agency (JAEA), J-PARC Center) als Club-Mitglied und im betroffenen Teil Japans tätiger deutscher Wissenschafter, sowie Prof. Dr. Viktor Meineke (Institut für Radiobiologie der Bundeswehr) sprachen über die Situation in Japan. Den Ausklang des ersten Tages bildete ein gemeinsames Abendessen im Leibniz-Saal.
Den ersten Vortrag am Folgetag in der Session Humanities & Social Sciences hielt Prof. Dr. Yuji Ishida (Universität Tokyo) zum Thema „Genocide and Genocide Prevention“. Es folgte in der Session Life Sciences Prof. Dr. Motomu Tanaka (Universität Heidelberg), der über „Physical Modeling of Biological Interfaces” sprach. Im Anschluss berichtete Prof. Dr. Herbert Waldmann (MPI für molekulare Physiologie) über „The Periodic System of Natural Products”. Nach einer Kaffeepause referierten in der Session Natural Sciences Prof. Dr. Nobuhiko Azuma (Technische Universität Nagaoka) zu „Study of Polar Ice Cores“ und abschließend Prof. Dr. Volker Springel (Universität Heidelberg) zu „The Largest Structures in the Universe and their Origin“.
Am Samstagnachmittag fand traditionsgemäß die Jahresmitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten statt. Außerdem nutzten viele der Gäste den Nachmittag für die angebotenen Führungen, eine Stadtführung mit Japanbezug und eine Führung durch das Charité-Gelände ebenfalls mit Japanbezug.
JSPS Bonn Office
Psychiatrie interkulturell – Forschungskooperation Universität Kyoto, Abteilung für Neuropsychiatrie
Bereits zum vierten Mal konnte ich in diesem Februar, unterstützt durch das 6-wöchige BRIDGE-Stipendium der JSPS, die Abteilung für Neuropsychiatrie der Universität Kyoto unter Leitung von Professor Toshiya Murai besuchen. Ich selbst bin Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster und als Oberärztin auf der psychiatrischen Intensivstation tätig.
2007 konnte ich meine Kooperationspartner für sechs Monate dank eines Post-doc short-term Stipendiums der JSPS das erste Mal besuchen. Den Kontakt habe ich selbst nach intensiver Internetrecherche über japanische Forschungsgruppen mit ähnlichem Schwerpunkt aufgebaut. Das Team besteht größtenteils aus japanischen PhD-Studenten, wurde aber im Lauf der Zeit durch Gastforscher aus Ägypten und dem uigurischen autonomen Gebiet Xinjiang der Volksrepublik China und aktuell einer chinesischen, einer indonesischen und einer koreanisch-stämmigen Kollegin ergänzt. Besonders freut mich, dass der Anteil an Frauen in der Arbeitsgruppe in den letzten Jahren stetig zugenommen hat.
Mein Forschungsinteresse galt schon immer der Schizophrenie, einer schwerwiegenden und einschränkenden psychischen Erkrankung, die weltweit mit der gleichen Häufigkeit auftritt. Besonders interessiert bin ich an der teilweise eingeschränkten Fähigkeit dieser Patienten, sich empathisch in das Gegenüber einzufühlen. Die Orte im Gehirn, die diese Fähigkeit ermöglichen, kann man anhand der funktionellen Magnetresonanztomographie darstellen. Da das Forscherteam um Professor Murai große Expertise im Bereich der Bildgebung des Gehirns bei schizophrenen Patienten besitzt, konnte ich nicht nur anhand einer Aufgabe zur Überprüfung empathischer Fertigkeiten die Aktivierung der zuständigen Hirnareale überprüfen, sondern auch das Hirnvolumen der aktivierten Regionen sowie die Integrität weißer Fasertrakte untersuchen, die die einzelnen Hirnregionen miteinander verbinden. Ziel war es, eine komplexe Theorie über neuropathophysiologische Ursachen der reduzierten Empathie zu erstellen. Darüber hinaus hat mich der Aufenthalt dazu angeregt, Unterschiede zwischen der „fernöstlichen“ und „westlichen“ Art der Empathie zu untersuchen. In einer Kooperation mit dem psychologischen Institut der Universität Kyoto unter Leitung von Professor Shoji Itakura haben wir japanische und westliche Probanden untersucht. Schließlich habe ich zusammen mit einem kinder- und jugendpsychiatrischen Kollegen anhand eines aktuellen Falles, in dem es um die Besessenheit durch einen shintoistischen Geist ging, Unterschiede schizophrener Symptome bei japanischen und westlichen Patienten erarbeitet.
Die Ärzte und Psychologen der Forschungsgruppe müssen alle neben ihrer Anstellung als PhD-Studenten in anderen Krankenhäusern oder Instituten arbeiten, so gibt es immer ein Kommen und Gehen im Labor und viele schöne gemeinsame Momente. Dieses Frühjahr wurde mein Aufenthalt zwar durch die Ereignisse in der Tohoku Region unterbrochen, trotzdem fand wieder ein reger Austausch mit anderen Kollegen statt, so war z.B. Professor Shinobu Kitayama von der Universität Michigan zu Gast, der über seine bekannten transkulturellen Studien berichtet hat, was für mich ein äußerst spannender Kontakt war.
Meine Kollegen haben mich immer herzlich aufgenommen, und so ist auch noch in diesem Jahr ein weiterer Aufenthalt geplant. Hier soll eine Kooperation mit der Kollegin Dr. Seiko Minoshita von der Women´s University Tokyo etabliert werden, die eine sehr interessante Aufgabe entworfen hat, bei der schizophrene Patienten Gesichtsausdrücken japanischer Noh-Masken emotionale Ausdrücke zuordnen sollen. Ich empfinde meine Forschungskooperation als starke Bereicherung, sowohl im wissenschaftlichen, als auch zwischenmenschlichen Sinn, und bin mir sicher, dass der rege Austausch noch lange anhalten wird.
Katja Kölkebeck, Universität Münster
Mitglied des JSPS-Clubs
Biologische Klebstoffe
Ich arbeite als PostDoc an der Universität Wien zum Thema „Biologische Klebstoffe“. Zusammen mit meinem Team (Norbert Cyran, Vanessa Zheden und Lisa Klinger) und Kollegen weltweit charakterisieren wir bei verschiedenen marinen und terrestrischen Tieren die Morphologie der Haftstruktur, analysieren die chemische Zusammensetzung der Klebstoffe und machen uns Gedanken über eine Nutzung der Haftsysteme für medizinische Anwendungen.
Viele Organismen, von mikroskopisch kleinen Bakterien, Pilzen bis hin zu größeren terrestrischen und marinen Tieren und Pflanzen nutzen chemische Substanzen zur Haftung. Diese Klebstoffe sind einzigartig, sie haben eine kurze Aushärtungszeit (bisweilen innerhalb von Millisekunden), eine starke Haftung in verschiedenen Umgebungen und auf unterschiedlichen Oberflächen, die Klebewirkung ist hart bis flexibel, biokompatibel und vor allem ungiftig.
Diese natürlichen Klebstoffe unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Funktion, Zusammensetzung und chemischen Struktur deutlich von synthetisch hergestellten Produkten. Die Entwicklung neuer biomimetischer Polymerverbindungen auf Basis dieser biologischen Klebstoffe ist zurzeit von großem Interesse, sowohl für medizinische Anwendungen (wie Wundheilung von weichem und festem Gewebe, Haftung von Implantaten im medizinischen und dentalen Bereich) als auch in der Industrie und Materialwissenschaft.
Die Klebstoffe von Seepocken und Miesmuscheln sind die bekanntesten Bespiele für eine permanente Adhäsion. Dagegen verfügen Tintenfische aus vier Gattungen (Euprymna scolopes, Idiosepius sp., Nautilus pompilius, Sepia tuberculata) über Klebstoffe zur temporären Haftung.
Im Rahmen unserer Forschungstätigkeit untersuche ich mit meinem Team derzeit diese Klebstoffsysteme bei Cephalopoden. Obgleich bei allen vier Arten der Klebstoff in speziellen Epithelialdrüsenstrukturen gebildet wird, unterscheiden sich die Systeme hinsichtlich ihrer Lage, Verwendung und Zusammensetzung.
Unsere Forschung bringt es mit sich, in der Welt umherzureisen, um neue Systeme zu entdecken und auch zu untersuchen, so auch 2005 nach Osaka in Japan. Mit dem Kollegen Dr. Shuichi Shigeno untersuchten wir erstmals das Haftsystem von Idiosepius paradoxus und entdeckten bei der Gelegenheit eine neue Art (Idiosepius biserialis), die bis dato nur in tropischer Gegend vermutet wurde.
Viel Zeit ist seitdem vergangen, dennoch ist der Kontakt zu dem japanischen Kollegen geblieben und die letzten Jahre immer mehr intensiviert worden. Neben den mittlerweile abgeschlossenen morphologischen Untersuchungen (z.B. Licht-, Elektronen- und Konfokalmikroskopie) befassen wir uns zurzeit mit der biochemischen Analyse, um die Proteinbestandteile im Klebstoff zu charakterisieren. Vor allem interessieren uns die so genannten Key-Proteine, die bei der Haftung direkt involviert bzw. verantwortlich zu sein scheinen.
Neben der Zusammensetzung des Klebstoffes wollen wir parallel die einzelnen Syntheseschritte verstehen und aufzeigen. Dazu erfolgt zurzeit eine Genom- und Transkriptomanalyse, mit der wir in der Lage sind, Gene und andere Biomoleküle zu detektieren und deren Aktivität in verschiedenen Prozessstadien zu beobachten.
Idiosepius ist nicht nur hinsichtlich seiner Adhäsivdrüse unser „Model-Organismus“ geworden. Auch weisen diese kleinen Tintenfische (Gesamtlänge max. 2 cm) eine extrem große geographische Verbreitung auf, vom Norden Japans (I. paradoxus) über den Indopazifik (I. pygmaeus & I. biserialis) bis in den Süden Tasmaniens (I. notoides) und zur mosambikanischen Küste (I. biserialis).
Basierend auf unseren genetischen Befunden vermuten wir, dass die Individuen auf der südlichen japanischen Insel Okinawa nicht der Art I. paradoxus entsprechen, wie sie auf den Japanischen Hauptinseln heimisch ist, sondern eher der tropischen Art I. pygmaeus zugeordnet werden müssen. Dies impliziert, dass die Verbreitung dieser Zwergsepienart weniger von räumlichen Barrieren/Trennlinien (z.B. Meeresfläche, Strömungen, Wellengang) getrennt wurde, sondern sich eher durch die verschiedenen Wassertemperaturen phylogenetisch aufgetrennt hat.
Japan bietet uns insofern die einmalige Gelegenheit, drei verschiedene Arten/Populationen (I. paradoxus Mainland; Idiosepius paradoxus in Okinawa Island und I. pygmaeus Thailand) vergleichend zu untersuchen und die Entwicklung und Ausbreitung dieser Gattung parallel zu dokumentieren. Wir hoffen, dass die Flutkatastrophe im März 2011 vor der japanischen Küste die dortigen Idiosepius-Populationen nur geringfügig beeinflusst hat. In Thailand sind, bedingt durch die Flutkatastrophe Dezember 2006 und die anschließende Schutzverbauung, einige Populationsstandorte ziemlich empfindlich getroffen worden und die Individuendichte ist seitdem stark rückläufig.
Janek von Byern, Universität Kiel (zuvor Universität Wien)
Mitglied des JSPS-Clubs
Alumni-Vereinigung des DAAD in Japan wird 25
Eine im Jahre 1985 vom 1978 in Tokyo eingerichteten Büro des DAAD herausgegebene Broschüre unter dem Titel „50 Jahre – 30 Jahre Austausch mit Japan“ berichtet über das erste Zusammentreffen der ehemaligen DAAD Stipendiaten in Japan. Der damalige Leiter des DAAD Büros Tokyo, Dierk Stuckenschmidt, schreibt im Vorwort, dass der DAAD auf der Grundlage einer im Jahre 1934 getroffenen Vereinbarung zwischen Deutschland und Japan begann, Stipendien für einen Deutschlandaufenthalt an Japaner zu vergeben. Bedacht wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 36 Personen. Der 1950 wiedergegründete DAAD setzte die Stipendienvergabe im Jahre 1952 weiter fort. Die ersten Jahrgänge, die 1984 zu einer kleinen Feier im DAAD-Büro in Tokyo zusammengekommen waren, bildeten den Nukleus der Alumnivereinigung.
Diese wurde 1985 als unter dem formellen japanischen Namen shadan hojin DAAD moto shogakusei to tomo no kai (kurz DAAD tomo no kai) und der deutschen Bezeichnung „Vereinigung der Ehemaligen und Freunde des DAAD e.V.“ in Tokyo gegründet. Der Vereinigung gehören heute mehr als 1200 Mitglieder an. Sie kennzeichnet sich durch eine Reihe von Aktivitäten, die unseren Club-Mitgliedern vertraut sein dürften. Zusammen mit dem DAAD wird jährlich mehrfach der wörtlich zu nehmende „Butterbrot und Bier“- Abend veranstaltet und zur Jahreswende führt das immer sehr gut besuchte Weihnachtskonzert die Mitglieder zusammen, von denen viele in Deutschland Musik studiert haben. Wichtig ist es, an dieser Stelle auf das Stipendium der Vereinigung hinzuweisen, das unter dem Namen doitsu ryugaku enjo kikin für die Förderung deutscher Studierender gedacht ist.
Der DAAD tomo no kai beging nun in Kyoto am 16. April 2011 sein 25 jähriges Bestehen mit einer Feierstunde in den Räumen der Universität Ritsumeikan. Dazu kam hoher Besuch aus Deutschland, nämlich der amtierende Präsident des DAAD, Prof. Dr. Max Huber, und die für Japan zuständige Referatsleiterin des DAAD, Frau PD Dr. habil. Ursula Erika Toyka-Fuong. Selbstverständlich war das Tokyoter Büro des DAAD durch seinen gegenwärtigen Leiter Dr. Holger Finken vertreten und die Bundesrepublik Deutschland durch den Generalkonsul Dr. Alexander Olbrich, unser Mitglied. Das ausführliche Programm findet sich unter http://tokyo.daad.de/wp/2011/04/ (Japanisch).
Juraprofessor Nakata Kunihiro von der Ryukoku Daigaku in Kyoto im Gespräch mit Heinrich Menkhaus
Angesichts der guten Zusammenarbeit mit dem DAAD, beteiligt sich der Club seit 2005 an der Vorbereitung des Japanaufenthaltes der vom DAAD ausgesuchten Teilnehmer des JSPS-Sommerprogramms, seit dem Jahre 2009 veranstalten wir in Tokyo gemeinsam den Wissenschaftlichen Gesprächskreis. An der ersten Versammlung der deutschen Japan-Stipendiaten in Berlin im Mai 2011 war der Club auch vertreten, und weil wir spiegelbildlich die deutschen Japan-Stipendiaten repräsentieren, war der Vorsitzende und Verfasser dieses Berichts ebenso geladen, wie unsere im Bezirk Kansai arbeitenden Mitglieder. Leider waren unsere Reihen durch das Erdbeben etwas gelichtet, sodass nur der schon erwähnte Alexander Olbrich und Herr Jan-Dirk Schmöcker von der Universität Kyoto teilnehmen konnten.
Unser Dank für die Einladung und die Möglichkeit uns vorzustellen, geht an dieser Stelle an die schon genannten Mitarbeiter des DAAD, den Vorsitzenden des DAAD Tomo no kai, Herrn Prof. Ryuichi Higuchi von der Universität Meiji Gakuin und Frau Eiko Seki, ohne deren umsichtige Organisation als Büro des DAAD Tomo no kai die Veranstaltung nicht erfolgreich hätte durchgeführt werden können.
Heinrich Menkhaus
3. Partnerkonferenz der Verbände der Deutsch-Japanischen und der Japanisch-Deutschen Gesellschaften
Der JSPS-Club ist seit vielen Jahren Mitglied im Verband der Deutsch-Japanischen Gesellschaften (http://www.vdjg.de/). Dieser hat sich vor etwa 10 Jahren etabliert, um den Austausch unter den Mitgliedsgesellschaften zu intensivieren und deren Arbeit zu erleichtern. Die meisten der etwa 50 Mitgliedsgesellschaften sind regional ausgerichtet und gehen auf Städtepartnerschaften, Sportereignisse und andere Geschehnisse in den deutsch-japanischen Beziehungen zurück. Der JSPS-Club als eine überregional tätige und nicht so sehr auf den kulturellen Austausch als vielmehr die wissenschaftlichen Beziehungen unterstützende Vereinigung ist eher eine Seltenheit unter den Mitgliedern des Verbandes. Trotzdem unterstützt er den Verband nicht nur durch seine entgeltliche – nach der Anzahl der Mitglieder gestaffelten Mitgliedsbeiträge – Mitgliedschaft, sondern auch durch die Teilnahme an den jährlichen Verbandstagungen. Die diesjährige hat am ersten Juni-Wochenende in München stattgefunden. Parallel zu dem Verband auf deutscher Seite hat sich ein Verband auf japanischer Seite gebildet, der ähnlich strukturiert ist und etwa 60 Mitgliedsgesellschaften zählt.
Die Zusammenarbeit der beiden Verbände drückt sich u.a. in den sog. Partnerkonferenzen aus. Die erste fand aus Anlass des Jahres „Deutschland in Japan 2005–2006 im Frühjahr 2006 in Japan statt, die zweite im Jahre 2008 in Deutschland. Das seit September 2010 gefeierte 150. Jubiläum der deutsch-japanischen diplomatischen Beziehungen bildete die Basis für die dritte Partnerkonferenz, die am 25. April 2011 in Nara stattfand. Unter Beteiligung des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, Dr. Volker Stanzel, und des Deutschen Generalkonsuls in Osaka, dem Mitglied des JSPS-Clubs Dr. Alexander Olbrich und dem Präfekten der Präfektur Nara auf japanischer Seite trafen sich die Vorstände der beiden Verbände unter Vorsitz von Dr. Ruprecht Vondran, dem Vorsitzenden der Deutsch-Japanischen Gesellschaft am Niederrhein auf deutscher Seite und Kimura Keizo, ehemaliger Botschafter Japans in Deutschland und Vizepräsident des Japanisch-Deutschen Gesellschaft Tokyo. Viele Mitgliedsgesellschaften der Verbände hatten auch Vertreter entsandt – der Verfasser vertrat den JSPS-Club –, wobei natürlich auf japanischer Seite wesentlich mehr Personen teilnahmen als auf deutscher Seite, was nicht nur dem Ort der Konferenz geschuldet war, sondern auch der Unsicherheit unter den Deutschen nach der Erdbebenkatastrophe in Japan vom 11. März und ihren Folgen.
Dieser Umstand war auch verantwortlich dafür, dass das eigentlich für die Konferenz vorgesehene Diskussionsprogramm nicht verwirklicht wurde. Stattdessen überreichte die deutsche Delegation dem japanischen Verband nach einer kurzen Darstellung der gegenseitigen Vorstellungen von der Jugendarbeit und dem Jugendaustausch zwischen Deutschland und Japan eine erhebliche Geldspende mit der Bitte, diese für bedürftige Kinder und Jugendliche in dem vom Erdbeben am meisten betroffenen Gebiet zu verwenden.
Heinrich Menkhaus
German Innovation Award
Als die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Frau Prof. Dr. Annette Schavan, im Herbst 2006 u.a. zur offiziellen Beendigungsfeier des „Jahres Deutschland in Japan“ nach Japan reiste, wurden ihr im Rahmen eines sog. Kammerfrühstücks der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan von den Leitern deutschkapitalisierter Unternehmen in Japan Kooperationen dieser Unternehmen mit japanischen Universitäten und Forschungseinrichtungen vorgestellt. Es wurde deutlich, dass die innovative Forschungskraft Japans durch deutsche Unternehmen genutzt wird.
Aus diesen Initiativen hat sich unter dem Mantel der Deutschen Industrie- und Handelskammer eine Gruppe von 10 in Japan erfolgreichen großen deutschen Unternehmen gebildet, die den sog. German Innovation Award vergeben. Der seit dem Jahre 2009 jährlich vergebene Preis geht an japanische Forscher bzw. ihre Forschungsgruppen für eine Erfindung oder Entwicklung, die in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durch die Unternehmen selbst aber auch verschiedenen beauftragten Wissenschaftlern als förderungswürdig angesehen werden. Neben dem Geldpreis, der alljährlich in einem Festakt vergeben wird, finanziert der DAAD einen kurzfristigen Forschungsaufenthalt des oder der Preisträger an einer deutschen Forschungsinstitution nach Wahl.
Der unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin stehende Preis, der mittlerweile nach dem ehemaligen deutschen Hochschullehrer am Tokyo Institute of Technology Gottfried Wagener-Preis benannt wird, hat in Japan hochkarätige Unterstützung gefunden. So ist der Leiter des Vergabegremiums der Vorsitzende des im Amt des japanischen Ministerpräsidenten angesiedelten Hochtechnologierates, Prof. Dr. Masuo Aizawa, der übrigens als Referent des vom JSPS-Club zusammen mit JSPS veranstalteten 9. Symposiums in Halle zum Thema „Frontiers of Nanoscience“ aufgetreten ist.
In die Auswahl der 3. Preisrunde war erstmals der JSPS-Club direkt eingeschaltet, der jetzt zu den Förderern des Preises zählt. Der Club benennt aus der Mitte seiner Mitglieder externe Gutachter der jeweils erforderlichen Fachrichtung, die den eingereichten Vorschlag zu bewerten haben. Anfang des Jahres 2011 waren das die Professoren Jörg Schlehofer vom Heidelberger Krebsforschungszentrum und Roland Benz von der Jacobs-Universität Bremen. Beiden sei an dieser Stelle für ihren Einsatz nochmals gedankt.
Wegen des Erdbebens in Japan am 11.3. und dessen Folgen konnte die geplante Vergabefeier nicht zeitgerecht und vor großem Publikum durchgeführt werden. Stattdessen stellte am 12. Mai 2011 der deutsche Botschafter, Dr. Volker Stanzel, seine Residenz für die Preisverleihung zur Verfügung. Das abgebildete Photo ist bei dieser Gelegenheit entstanden. Es zeigt die Preisträger, Mitglieder der Auswahlkommission, Vertreter der den Preis stiftenden deutschen Unternehmen und Vertreter der Förderinstititionen. Da die Preisvergabe nicht in der geplanten Weise erfolgen konnte, ist aus dem vorhandenen Budget ein bestimmter Geldbetrag übriggeblieben, mit der die Forschung im betroffenen Erdbebengebiet gefördert werden soll. Auch bei der Auswahl der förderungswürdigen Organisationen ist der JSPS Club involviert, weil der Club über seine Mitglieder direkt betroffene japanische Kollegen benennen kann.
Heinrich Menkhaus
!!Termin!!
- 21./22. Oktober 2011:
„Mitglieder laden Mitglieder ein“
Auf Einladung der Mitglieder Thomas Berberich und Matthias Hofmann
Senckenbergmuseum, Frankfurt am Main
Impressum
Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
Redaktion: Prof. Dr. Katja Schmidtpott
Mitarbeit: Sabine Ganter-Richter, Meike Albers
Verantwortlich:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
c/o JSPS Bonn Office, Ahrstr. 58, 53175 Bonn
Tel.: 0228/375050, Fax: 0228/957777
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