Neues vom JSPS-Club 02/2010
Neues vom JSPS-Club 02/2010 (188 KB)
INHALT
- 15. Treffen ehemaliger JSPS-Stipendiaten im Mai 2010 in Strasbourg
- 15 Jahre JSPS-Club
- Relaunch: www.jsps-club.de
- Michael Schreiber Vorsitzender des Hochschullehrerverbandes LV Sachsen
- „BRIDGE“-Wiedereinladungsstipendium
- Zweifachpromotion: Shizuoka & Braunschweig
- Wie spät ist es in Tokyo? Wie spät ist es in Braunschweig?
15. Treffen ehemaliger JSPS-Stipendiaten im Mai 2010 in Strasbourg
Etwa 300 Gäste sind der Einladung zum ersten trilateralen Symposium der Bonner und Strasbourger Büros der JSPS, der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V und der l'Association des Anciens Boursiers Francophones de la JSPS gefolgt und am 21. und 22. Mai 2010 zu dem Symposium „Food Science and Society“ im chemischen Institut der Universität Strasbourg zusammen gekommen. Dem eigentlichen Tagungsprogramm vorangestellt fand am Freitagvormittag eine Besichtigung des Strasbourger Münsters statt.
Das Symposium begann mit einer Begrüßung der Teilnehmer durch Prof. Dr. Marie-Claire Lett und Prof. Dr. Heinrich Menkhaus, den Vorsitzenden des französischen und deutschen JSPSClubs, gefolgt von Prof. Dr. Alain Beretz, Präsident der Universität Strasbourg. Es schlossen sich Willkommensgrüße von Hiroshi Karube, japanischer Generalkonsul in Strasbourg, Henri Dreyfus, Vertreter des Bürgermeisters von Strasbourg, und Prof. Motoyuki Ono, Präsident von JSPS, an.
Den ersten wissenschaftlichen Vortrag hielt Frau Prof. Dr. Eva Barlösius, Universität Hannover, zum Thema „Social Perceptions and Attitude towards Corpulent Children and Adolescents“. Es folgte Prof. Dr. Takumi Misaka von der Tokyo University, der über „Food Palatability and its Cognition” sprach. Im Anschluss berichtete Dr. Benoist Schaal, Direktor des Centre Européen des Sciences du Goût, Dijon, über „Multiple Influences on the Transmission of Food Preferences: from Biology to Culture”.
Nach einer Kaffeepause sprachen Prof. Dr. Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung zu „Preventive Aspects of Food Use“ und Prof. Dr. Motoyuki Ashikari von der Nagoya University zu „Crop Improvement by Genome Design for World Food Security“.
Den Ausklang bildete ein gemeinsames Abendessen im prachtvollen Palais Universitaire.
Am Samstag begann das Programm mit einem Vortrag von Dr. Harald Lemke, Universität Lüneburg, und seinem japanischen Kooperationspartner Prof. Dr. Tadashi Ogawa, University of Human Environments, Okazaki, zu „Food Philosophy – a Phenomenological and an Ethical Approach“. Es folgten Prof. Dr. Claude Sittler, Strasbourg University, zu dem Thema „Alsace Terroirs and Wines“, und Prof. Dr. Makoto Shimizu von der Tokyo University über „Amazing Potential of Foods to Keep us Healthy”. Der letzte Vortrag des Symposiums von Dr. Hervés Thies, wissenschaftlicher Direktor der Fondation Science & Culture Alimentaire Académie des Sciences, INRA/AgroParisTech zum Thema „Note by Note Cooking: Dialogue between Science and Art” gestaltete sich durch das zeitgleich stattfindende Schaukochen mit Zutaten der Molekularküche höchst unterhaltsam. Dabei bereiteten die beiden Köche, Hubert Maetz und Aline Kuentz, vor den Augen der Zuschauer mit chemischen Substanzen hergestellte Speisen, die von Prof. Keiichi Kodaira und Prof. Heinrich Menkhaus probiert werden durften.
Abschließende Worte fanden Prof. Dr. Yoichi Nakatani, Direktor des JSPS Strasbourg Office, Prof. Dr. Keiichi Kodaira, Direktor des JSPS Bonn Office und Hisashi Kato von der JSPS Zentrale in Tokyo.
Die fachliche Einführung und die Moderation der Diskussionsrunden wurden auf deutscher Seite von Mitgliedern des JSPS-Clubs übernommen: PD Dr. Daisy Rotzoll (Universität Leipzig), Prof. Dr. Andreas Schlachetzki (TU Braunschweig), Prof. Dr. Katja Schmidtpott (Universität Marburg), Dr. Gernot Beisler (Arzt ).
Am Samstagnachmittag fand traditionsgemäß die Jahresmitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. statt. Außerdem nutzten bei strahlendem Sonnenschein viele der Gäste den Nachmittag für die angebotene Bootstour.
Abstracts der Vorträge können auf www.jsps-bonn.de als PDF eingesehen werden. Video-Aufzeichnungen sind unter www.canalc2.tv/video.asp?idvideo=9579 anzusehen.
JSPS Bonn Office
15 Jahre JSPS-Club
Unter dem Titel „Transport and Mobility-Challenges for the Future“ veranstaltet die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. (JSPS-Club) gemeinsam mit der JSPS vom 13.-15. September 2010 ein Symposium in Tokyo. Anlass für dieses Symposium ist das 15-jährige Bestehen des Vereins, das ebenso wie das 10-jährige mit einer Veranstaltung in Japan besonders gewürdigt wird. Eingeladen sind nicht nur die Mitglieder des JSPS-Clubs sondern auch interessierte Wissenschaftler aus Deutschland und Japan, insbesondere die derzeitig in Japan tätigen JSPS-Stipendiaten und ihre Gastgeber und Kollegen.
Das Programm beginnt am 13.9. am Vormittag mit einer Besichtigung des National Museum of Emerging Science and Innovation (Miraikan). Der Nachmittag und Vormittag des darauffolgenden Tages ist für Vorträge von deutschen und japanischen Rednern vorgesehen. Anschließend findet ein Besuch am NII statt. Der 15.9. mit Besichtigung des Railway Museum und des Edo-Tokyo Open Air Architectural Museum ist ausschließlich den Mitgliedern des JSPS-Clubs vorbehalten.
Einzelheiten zum Programm sowie die Möglichkeit zur online Anmeldung finden Sie auf der Vereinshomepage www.jsps-club.de. Der Vorstand freut sich über zahlreiche Anmeldungen. Herzlich willkommen sind selbstverständlich auch Ihre Kollegen, Gastgeber und Kooperationspartner in Japan!
Das Symposium findet im Rahmen des Jubiläums „150 Jahre Freundschaft Deutschland Japan“ statt. Das 150-jährige Jubiläum markiert die Unterzeichnung eines Freundschafts- und Handelsvertrages zwischen Japan und dem damaligen Preußen am 24. Januar 1861 in Edo. Bei Ihrer Zusammenkunft im Mai 2009 in Berlin vereinbarten der damalige Premierminister Aso und Bundeskanzlerin Merkel, im Rahmen eines Freundschaftsjahres „150 Jahre Japan-Deutschland“ die bilateralen Beziehungen weiter auszubauen.
Sabine Ganter-Richter
Relaunch: www.jsps-club.de
Einige von Ihnen werden es vielleicht schon bemerkt haben: Unsere Vereinshomepage www.jsps-club.de wurde zu Beginn des Jahres überarbeitet und präsentiert sich nun in neuem Design. Außer dieser optischen Aufhübschung kamen auch einige neue Funktionen hinzu und wenig genutzte wurden eingestellt.
So ist z.B. vorgesehen, dass in Zukunft die wichtigsten Seiten auch in englischer Sprache zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls neu ist die „newsbox“ am rechten Seitenrand, die auf aktuelle Aktivitäten hinweist. Derzeit etwa auf das Symposium „Transport and Mobility – Challenges for the Future“ im September in Tokyo, mit dem der JSPS-Club sein 15jähriges Bestehen feiert. Auch das regelmäßig jährlich stattfindende Symposium 2011 in Berlin ist in der newsbox bereits zu finden.
Die Menüstruktur wurde größtenteils übernommen, jedoch übersichtlicher dargestellt. Neu erscheint die Rubrik „Aktivitäten“, in der Sie nicht nur die Veranstaltungen unseres Vereins finden, sondern auch Förderprogramme, an denen der JSPS-Club beteiligt ist, wie z.B. das BRIDGE-Programm der JSPS oder den Club-eigenen Hilfsfond für den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Japan (HWADJ). Ebenfalls neu ist die Rubrik „Freunde und Förderer“ mit einer Liste von Einrichtungen, die die Aktivitäten unseres Vereins unterstützen. An gewohnter Stelle in der Rubrik „Mitgliedschaft“ sind die Mitgliedschaftsmöglichkeiten dargestellt, dort befindet sich auch das Anmeldeformular zum Herunterladen.
Neben diesem öffentlich zugängigen Bereich steht ausschließlich den Club-Mitgliedern ein geschützter Bereich zur Verfügung. Dieser soll den Austausch der Mitglieder untereinander fördern. Des weiteren werden dort ebenfalls vereinsinterne Informationen angeboten. Die Zugangsdaten werden in den nächsten Tagen an die inzwischen über 275 Club-Mitglieder versandt werden.
Um die Vereinshomepage bedarfsgerecht und durchaus auch öffentlichkeitswirksam zu gestalten, ist der Vorstand jederzeit dankbar über Ihre Anregungen und Kritik, die Sie gerne an meine email-Adresse richten dürfen.
Sabine Ganter-Richter
Michael Schreiber wird Vorsitzender des Hochschullehrerverbandes LV Sachsen
Der Landesvorstand des Hochschullehrerverbandes in Sachsen hat sich neu konstituiert: In Nachfolge von Professor Kurt Reinschke (TU Dresden, Elektrotechnik) wurde Professor Michael Schreiber (TU Chemnitz, Physik) zum neuen Landesverbandsvorsitzenden gewählt. Professor Michael Schreiber ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
Stellvertretende Landesvorsitzende sind Frau Professor Ursula Froster (Universität Leipzig, Humangenetik) und Professor Gerald Gerlach (TU Dresden, Elektrotechnik). Im Weiteren gehören dem Landesvorstand Sachsen Professor Joachim Käschel (TU Chemnitz, BWL), Professor Reinschke und Frau Professor Silvia Rogler (TU Bergakademie Freiberg, BWL) an.
(JSPS Bonn Office)
„BRIDGE“-Wiedereinladungsstipendium
Zwischen März und Mai 2010 konnte ich als eines der ersten JSPS-Club-Mitglieder ein „BRIDGE“-Wiedereinladungsstipendium antreten. Dieses Stipendium schafft für Club-Mitglieder die Möglichkeit, die bereits bestehenden Beziehungen zum ehemaligen JSPS-Gastgeber in Japan wiederzubeleben und zu vertiefen, bestehende Netzwerke zu dortigen Kollegen und Kolleginnen auszubauen und neue Netzwerke aufzubauen.
Ich habe meinen Aufenthalt an der Hitotsubashi Universität (Tokyo) verbracht, wo ich bereits zwischen 2002 und 2004 dank eines JSPS-Post-Doc-Stipendiums ein Projekt zum Thema „Politische und wirtschaftliche Eliten in Japan“ durchführen konnte. In Anknüpfung an meine bisherigen Arbeiten zum Thema und vor dem Hintergrund des nach der Unterhauswahl im Jahre 2009 erfolgten Machtwechsels von der langjährigen Regierungspartei LDP zur DPJ ging mein Projekt in Japan mit dem Titel: „Japan’s New Political Elite: Changing Patterns of Recruitment and Interest Representation“ der Frage nach, inwiefern die Rekrutierungsmerkmale der Abgeordneten der Demokratischen Partei auf eine Öffnung der politischen Elite für verschiedene Segmente der Sozialstruktur schließen lassen und eine Repräsentation der bislang vom politischen Prozess ausgeschlossenen „progressiven“ Interessenvertreter, wie Bürger-, Frauen- oder Umweltaktivisten in der neu gebildeten Regierung ermöglichen.
Mein Gastgeber, Professor Watanabe Masao von der Graduate School of Social Sciences der Hitotsubashi Universität, beschäftigt sich ebenfalls seit langem mit Selektions- und Rekrutierungsbedingungen gesellschaftlicher Eliten, mit einem Schwerpunkt auf der durch die Globalisierung möglichen transnationalen Elitenbildung. Gemeinsam mit japanischen und deutschen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die sich mit verschiedenen Aspekten der Globalisierung und Elitenbildung beschäftigten, sollen im Fiskaljahr 2011 zwei Symposien zum Thema „Globalization and Elites in Japan and Germany in Comparison“ durchgeführt werden.
Das Stipendium eröffnete mir darüber hinaus die Möglichkeit eines Besuchs des Institute of Peace Science der Hiroshima Universität, mit der seitens der Universität Osnabrück bereits seit langem ein Kooperationsabkommen besteht. Ziel des Besuches war die Konkretisierung der Planung einer Veranstaltung zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki, die zwischen September und November 2011 im Erich Maria Remarque-Friedenszentum Osnabrück stattfinden soll. Beteiligt sind von japanischer Seite das Institute of Peace Science, vertreten durch die Professoren Kawano Noriyuki und Matsuo Masatsugu, und das Friedensgedächtnismuseum Hiroshima.
Überdies war es mir im Laufe meines Aufenthaltes in Japan möglich, mein Projekt zur Demokratischen Partei Japans mit japanischen Kollegen und Kolleginnen zu diskutieren, meine Forschungen im Rahmen zweier Vorträge vorzustellen, die Möglichkeiten einer Intensivierung des bilateralen studentischen Austausches auf der Grundlage eines neuen Programms der Hitotsubashi Universität zu diskutieren und einen Beitrag für die diesjährige Jahrestagung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft für Sozialwissenschaften an der Hôsei Universität in Tokyo vorzubereiten.
Eine Fortführung des „BRIDGE“-Stipendienprogramms ist als überaus wünschenswert zu bezeichnen. Das Stipendium mit seinem Fokus auf dem Auf- und Ausbau bilateraler Wissenschaftskooperationen schafft die Möglichkeit zur Planung und Realisierung gemeinsamer Projekte, Seminare und Publikationen. Da JSPS Mittel für bilaterale Kooperationen verschiedener Art bereitstellt, ist das neue BRIDGE-Programm eine ideale Ergänzung zu den bereits bestehenden Fördermöglichkeiten.
apl. Prof. Dr. Carmen Schmidt
Universität Osnabrück, Fachbereich Sozialwissenschaften,
Sprecherin der Forschungsstelle Japan
Zweifachpromotion: Shizuoka University & TU Braunschweig
Die Shizuoka University in Japan und die TU Braunschweig sind durch eine bereits weit länger als zehn Jahre andauernde und für beide Seiten sehr produktive Zusammenarbeit verbunden. Getragen wurde diese Partnerschaft bisher allerdings im Wesentlichen von zwei einzelnen Instituten: In Shizuoka von Prof. Dr. N. Watanabes Arbeitskreis an der Integrated Bioscience Section, in Braunschweig vom Institut für Lebensmittelchemie unter der Leitung von Prof. Dr. P. Winterhalter.
Im Rahmen dieser Kooperation wurden ursprünglich für beide Seiten gleichermaßen interessante Forschungsprojekte, zum einen im Bereich der Flavour- und Aromachemie, zum anderen zur Biosynthese von Aromastoffen in Lebensmitteln wie Tee, Norialgen oder Nektarinen, verfolgt. Nach einigen Jahren folgte in zunehmender Weise der Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern auf allen Ebenen, was mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Zusammenarbeit geworden ist. So konnten in den letzten Jahren neben den regelmäßigen Besuchen der Arbeitskreisleiter auch immer wieder Aufenthalte von Studierenden, Doktoranden und Post-Docs an der Partneruniversität organisiert und erfolgreich abgeschlossen werden: Insgesamt wurden bisher vier Studenten und Doktoranden zu zum Teil mehrjährigen Forschungsaufenthalten an die jeweilige Gastuniversität (TU Braunschweig oder Shizuoka University) entsandt. Weiterhin konnten zwei promovierte Mitarbeiter der TU Braunschweig mehrjährige Post-Doc Aufenthalte in Shizuoka verbringen. Schließlich befindet sich eine Absolventin der TU Braunschweig derzeit als Assistenzprofessorin an der Shizuoka University, und Lehrende beider Universitäten sind regelmäßig zu kürzeren Vortrags- und Forschungsaufenthalten in Shizuoka bzw. Braunschweig zu Gast.
Bereits im Jahre 2005 begannen die Shizuoka University und die TU Braunschweig mit der Vertiefung und Ausweitung ihrer Kooperation über die beiden ursprünglichen Institute hinaus; damals zunächst auf Ebene der Fachbereiche bzw. Fakultäten. 2009 schließlich konnte ein Memorandum of Understanding zur weiteren Zusammenarbeit in Wissenschaft und Lehre auf Universitätsebene, diesmal von den Präsidenten beider Universitäten, unterzeichnet werden.
Direkt im Anschluss begannen Überlegungen zu einer weiteren Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich der Lehre. Im Zentrum stand dabei die Etablierung eines Exzellenzprogrammes zur Zweifachpromotion von herausragenden Doktoranden beider Seiten. Voraussetzung sollte jeweils die Arbeit an einem gemeinsamen Forschungsprojekt sein, sowie die Erarbeitung der wissenschaftlichen Ergebnisse zu gleichen Teilen an beiden beteiligten Universitäten. Am Ende der Arbeit sollen dann auf der Grundlage dieses vorzugsweise interdisziplinären Forschungsprojekts zwei verschiedene, voneinander unabhängige wissenschaftliche Arbeiten mit zwei unterschiedlichen Schwerpunkten geschrieben werden, von denen jede der Promotionsordnung der jeweiligen Universität genügt.
Dieses Programm soll für ausgewiesen exzellente Doktoranden die Möglichkeit bieten, mit vertretbarem Aufwand, jedoch immer mit einer unabhängigen zweiten Promotionsarbeit einen zusätzlichen wissenschaftlichen Abschluss (Dr. agr. + Dr. rer. nat. oder Dr. phil. + Dr. eng., …) der jeweiligen Gastuniversität zu erlangen. Da ein hoher Prozentsatz der potentiellen Absolventen dieser Zweifachpromotion in den Naturwissenschaften promoviert, eine Folge der Ursprünge der universitären Zusammenarbeit in den jeweiligen Fakultäten für Biowissenschaften, ist ein Doktorgrad für viele Tätigkeiten in der Industrie eine Einstellungsvoraussetzung. Er stellt damit kein besonderes Alleinstellungsmerkmal mehr dar. Zwei Doktorgrade hingegen verdeutlichen die herausragende akademische Qualifikation ihres Inhabers und sollten entsprechend einen hohen Anreiz für Promovierende beider Universitäten darstellen, sich an unserem Exzellenzprogramm zu beteiligen.
Begleitend zum Zweifachpromotionsprogramm wurde im November 2009 in Shizuoka bereits ein binationales wissenschaftliches Symposium veranstaltet. Ein weiteres Symposium ist als Rahmen für die Unterzeichnung des Zweifachpromotionsprogrammes durch die Präsidenten der Shizuoka University und der TU Braunschweig für Ende August in Braunschweig geplant.
Diese Form der Zweifachpromotion ist unter den bisher in Deutschland möglichen binationalen Promotionsprogrammen völlig neu. Es gelang uns daher, die deutsche Hochschulrektorenkonferenz für unser Projekt zu interessieren. Sie begrüßt unser Vorhaben nachdrücklich und plant, es als Modell für künftige Zweifachpromotionen in Deutschland zu etablieren.
Dr. Peter Fleischmann
Institut für Lebensmittelchemie, TU Braunschweig
www.tu-braunschweig.de/ilc
Wie spät ist es in Tokyo? Wie spät ist es in Braunschweig?
2003 ist am Rande einer Tagung Michito Imae, der damalige Arbeitsgruppenleiter für Zeit und Frequenz vom Communications Research Laboratory (CRL), dem jetzigen National Institute of Information and Communications Technology (NICT) in Tokyo, auf mich zugekommen und hat mir den Aufbau einer Messeinrichtung für hochgenaue Vergleiche zwischen den Atomuhren seines und meines Institutes, der Physikalisch- Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, vorgeschlagen. Daraus hat sich bis heute eine äußerst erfreuliche und fruchtbare Zusammenarbeit entwickelt.
Zunächst möchte ich den Begriff „hochgenaue Vergleiche von Atomuhren“ etwas erläutern: Weltweit gibt es rund 70 Institute, die die Sekunde, eine physikalische Basiseinheit, gemäß der zugrundeliegenden Definition realisieren und insgesamt rund 400 Atomuhren betreiben. Diese werden untereinander verglichen, und aus den Ergebnissen aller Institute wird eine Zeitskala, die sogenannte koordinierte Weltzeit, abgeleitet. Die Vernetzung aller Institute untereinander geschieht heute standardmäßig, indem die Atomuhren mit Hilfe des Global-Positioning-Systems (GPS) verglichen werden. Es ist dasselbe System, welches von den Navigationsgeräten in unseren Autos zur Bestimmung der exakten Position genutzt wird. Eine andere, einige Vorteile bietende, Methode ist die Zwei-Weg-Zeitund Frequenzübertragung über Fernsehsatelliten. Dabei wird jeweils von zwei Orten – in unserem Fall dem NICT in Tokyo und der PTB in Braunschweig – der Sekundentakt einer Atomuhr über einen geeigneten Satelliten zum Partnerinstitut gesendet. Vergleicht man die an beiden Orten gemessenen Ankunftszeiten der Signale, so weiß man, wann die Stunde am Partnerinstitut in Bezug auf die eigene schlägt. Diese Methode erlaubt den Vergleich von Atomuhren in ihrem Stand mit einer Genauigkeit von einer Nanosekunde. Das Sekundenintervall, also der zeitliche Abstand zweier aufeinander folgenden Sekunden, kann sogar bis auf die 15. Stelle nach dem Komma verglichen werden; die besten Atomuhren realisieren die Sekunde auf demselben Niveau. Im Jahre 2004 existierten bereits „Zwei-Weg“-Netzwerke in Europa, zwischen Europa und den USA sowie in Asien. Was fehlte, war eine Verbindung zwischen Asien und Europa.
Im Sommer 2004 gab es dann den Startschuss für die „Zwei-Weg“-Vergleiche über Satellit, und ich wurde für zwei Wochen nach Japan eingeladen, um die technische Umsetzung zu diskutieren. Das NICT stellte die Infrastruktur, und die Inbetriebnahme erfolgte im Sommer 2005 (Das Bild zeigt die 2,4-Meter-Antenne der Bodenstation an der PTB).
Das Projekt wurde international mit Interesse verfolgt und in der Folgezeit stießen weitere Institute aus Asien und Europa dazu. Die erbrachten Ergebnisse wurden dann auch für die Berechnung der Weltzeit verwendet.
Mich haben besonders die Grenzen dieser Vergleichsmethode interessiert und ich konnte dieser Frage 2007 am NICT im Rahmen eines JSPS-Stipendiums für zwei Monate nachgehen. Danach wurde ich noch einmal eingeladen, um in ersten Experimenten die Möglichkeiten der Zeitübertragung über Glasfasernetze zu untersuchen. In der anderen Richtung haben seit 2007 drei japanische Wissenschaftler vom NICT den Weg nach Braunschweig gefunden und an verschiedenen Themen der Zeitvergleiche und Zeitskalen bei uns mitgearbeitet. So hat sich in den letzten Jahren ein reger Austausch entwickelt, den ich nun mit Hilfe der mir dankenswerterweise bewilligten Förderung durch das JSPS-BRIDGE-Programm pflegen und ausbauen möchte.
Dirk Piester
Arbeitsgruppe Zeitübertragung, Physikalisch-
Technische Bundesanstalt, Braunschweig
!!Termine!!
13.-15. September 2010: Symposium in Tokyo.
“Transport and Mobility – Challenges for the Future”
Weitere Info: www.jsps-club.de
20./21. Mai 2011: Symposium in Berlin
„Japanese-German Science Cooperation – Past, Present, Future”
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Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
Redaktion: Sabine Ganter-Richter, Meike Albers
Mitarbeit: Meike Albers
Verantwortlich:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
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Tel.: 0228/375050, Fax: 0228/957777
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