Neues vom JSPS-Club 02/2009

 

JSPS-Club wird Mitveranstalter des Wissenschaftlichen Gesprächskreises (WGK)

Den Wissenschaftlichen Gesprächskreis, zu dem deutschsprachige Wissenschaftler in Japan in regelmäßigen Abständen zusammenkommen um über ihre Tätigkeit und ihre Arbeitsbedingungen zu berichten, gibt es in Tokyo seit vielen Jahren. Als er noch in der Trägerschaft der Deutschen Botschaft war, hatte der Verfasser im Jahr 1996 Gelegenheit, über die Gründung des JSPS-Clubs und seine Aufgabenstellung zu sprechen. Mittlerweile wechselte der WGK in die Trägerschaft des DAAD-Büros in Tokyo. Seit Beginn des Jahres 2009 wird der WGK vom DAAD und JSPS-Club zusammen veranstaltet. Dieser Schritt wurde möglich, weil eine zunehmende Zahl von Club-Mitgliedern in Japan arbeitet, und der Club seit Jahren einen Vertreter in Japan hat, eine Aufgabe, die jetzt dem Verfasser obliegt.

Aus Anlass der ersten gemeinsamen Veranstaltung hatte ich selbst die Ehre, einen Vortrag zu halten. Vor 32 Zuhörern ging es um das Thema: „Deutsches Recht in Japan. Seine Tradition. Seine Protagonisten.“ Vorher bestand Gelegenheit, die Entwicklung des JSPS-Club darzustellen. Näheres kann der Homepage des DAAD Büros Tokyo unter der Adresse http://tokyo.daad.de und der homepage des Clubs unter der Adresse www.jsps-club.de entnommen werden.

Angesichts der wachsenden Zahl von Club-Mitgliedern in Japan wird zurzeit über Möglichkeiten nachgedacht, die Aktivitäten des Clubs dort auszuweiten. Ein Beispiel ist etwa die Euraxess, die Internet Plattform der Europäischen Union zur Vernetzung der Wissenschaftler, in der der Club als (German) National Network of European Researchers in Japan eingetragen ist. 

Prof. Dr. Heinrich Menkhaus

 

New JSPS Alumni Association in Korea

Photo: The first "Japan-Korea Researcher Network Meeting" (19 July 2008, Seoul)

Please recall your good days in Japan. Maybe there were Korean colleagues working in your laboratory. Statistically, 90% of foreign students in Japanese universities are Chinese or (South) Korean. Thus, it may surprise you that the Korea Alumni Association just launched in 2008. In fact, when I found out that no such association existed in 2007, I was also surprised. Then, we decided to launch the association. It has three main purposes. First, alumni members should play a key role in research cooperations between Japan and Korea. They should be organized. Second, alumni members should be role models for younger students and make them consider studying abroad. They should be visualized. Third, alumni members simply want to drink together!

Therefore, our meeting aims “beyond” alumni. We named our association "Japan-Korea Researcher Network Meeting", which mirrors the first purpose of the organization. It is our ambitious dream to design bilateral cooperation projects. In order to achieve our second purpose, our meeting is open to the younger generation. More than twenty PhD students attend our meeting, and we provide necessary information on the JSPS fellowship program.

Our association has just begun, but more than 200 alumni members are passionate about further developing it.

Short history:

  • The plan to establish the JSPS Korea Alumni Association was announced on the website of the Embassy of Japan in Korea. (May 6, 2008)
  • The preparatory Alumni meeting was hosted by Mr. HARADA Yoshitsugu, Vice-Minister of Education, Culture, Sports, Science and Technology of Japan at the Japanese Ambassador’s Residence in Seoul. (May 6, 2008)
  • The first Alumni meeting was held at the National Museum of Korea in Seoul. (July 19, 2008)
  • A board member of Alumni meeting sent a congratulatory message to the Novel Prize award to Dr. KOBAYASHI Makoto, Executive Director of JSPS, on the magazine "Japan News" (issued Nov 2008).
  • The second Alumni meeting was held at KAIST, Daejon. (Jan 17, 2009).
  • The third Alumni meeting is planned to be held at Silla Univ, Busan. (July 04, 2009).

[Current Board Members: Prof. KIM Sung-Hun (Silla Univ), Prof. CHANG Kyung-Goo (Busan Catholic Univ), Prof. SHIN Byung-Rok (Changwon Univ) and Prof. PARK Jin-Hwan (Bukyung Univ.)]

About 100 alumni members and young students gathered. Prof. ONO Motoyuki, President of JSPS, gave opening remarks, and Prof. HONJO Tasuku, Member of the Council of Science and Technology Policy, Cabinet Office, Japan, gave a special lecture.

IWABUCHI Hideki, First Secretary for Science and Technology, Embassy of Japan in the Republic of Korea  (Temporary coordinator for JSPS Alumni Association in Korea)

 

Forschungsprojekt „Das Hörgeschädigtenwesen in Deutschland und Japan“

Seit 2006 hat der Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München im Rahmen des DAAD-Programms „Partnerschaften mit Japan und Korea“ eine Partnerschaft mit der Tsukuba-Universität, Tsukuba, und der Shiga-Universität, Otsu. Das gemeinsam bearbeitete Forschungsprojekt „Das Hörgeschädigtenwesen in Deutschland und Japan – eine Studie zur vergleichenden Hörgeschädigtenpädagogik im internationalen Kontext“ war zunächst bis 2008 anberaumt und wurde inzwischen bis 2010 verlängert.

Während sich die Zusammenarbeit mit der Tsukuba-Universität auf spezielle Fragestellungen aus der Hörgeschädigtenpädagogik und auf die Rehabilitation von Hörgeschädigten richtet, liegt der Schwerpunkt der Kooperation mit der Shiga-Universität auf allgemein sonderpädagogischen Themen sowie Problemen der Integration/Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft, insbesondere im Bereich der schulischen Integration.

In das Projekt sind Hochschullehrer, Doktoranden und Studierende einbezogen. Die Teilnehmer halten sich bis zu sechs Wochen an der Gastuniversität auf. Vor Ort wird jeweils ein entsprechendes Programm vorbereitet. Alle Studierenden, die von deutscher Seite aus in Japan waren, haben im Rahmen des Projekts ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit geschrieben. Dies ist so auch für die beiden noch folgenden Jahre vorgesehen.

Wie stellt sich die Hörgeschädigtenpädagogik in den beiden Ländern dar? Hier einige Schlaglichter: 1778 gründete Samuel Heinicke das „Churfürstlich-Sächsische Institut für Stumme und andere mit Sprachgebrechen behaftete Personen“ in Leipzig, das gemeinsam mit dem von Abbé de l’Epée gegründeten Taubstummeninstitut in Paris weltweit als Ausgangspunkt für eine institutionalisierte Bildung und Erziehung Hörgeschädigter gilt. In Japan wurde genau 100 Jahre später, nämlich 1878, in Kyoto die erste Schule gegründet. Es handelt sich um die „Kyoto School for the Blind and Mute“. Der Schulleiter war Tashiro Furukawa. Bereits hier zeigt sich der erste Unterschied: In Japan waren nahezu alle Schulen für Hörgeschädigte zugleich auch Schulen für Blinde. Erst später erfolgte eine Trennung in eigenständige Einrichtungen. Ein weiterer wesentlicher Unterschied in der historischen Entwicklung besteht darin, dass sich in Deutschland mit der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert eigenständige Schwerhörigenschulen aus den „Taubstummenanstalten“ herausentwickelten und so etwa 100 Jahre (bis zum Übergang vom 20. zum 21. Jahrhundert) separate Gehörlosen- und Schwerhörigenschulen bestanden. Erst mit den stark zurückgehenden Schülerzahlen an den Gehörlosenschulen (in erster Linie aufgrund der frühzeitigen Versorgung von gehörlosen Kindern mit Cochlea Implantat, aber auch einer insgesamt verbesserten Frühförderung) kam es (wieder) zu einer Zusammenlegung als Schule für Hörgeschädigte. Diese getrennte Beschulung von Schwerhörigen und Gehörlosen wurde in Japan (wie auch in zahlreichen anderen Ländern) nicht vollzogen. Hierin spiegelt sich zugleich ein anderer Aspekt des Sonderschulwesens wider: Während in Deutschland (wie auch in anderen Ländern Mitteleuropas) sich über die Jahrhunderte ein sehr ausdifferenziertes Sonderschulsystem entwickelte, weisen japanische Statistiken stets die Dreiteilung „Schulen für Hörgeschädigte“, „Schulen für Sehgeschädigte“ und „Schulen für anders Behinderte“ aus. Letztere umfassen Schulen für Körperbehinderte, Schulen für intellektuell Beeinträchtigte sowie Schulen für Kranke. Schulen für Lernbehinderte oder für Schüler mit emotionalen Störungen kennt Japan nicht. Schüler mit einer Lernbehinderung oder Verhaltensstörung besuchen entweder eine allgemeine Schule oder eine Sonderklasse, die zu den allgemeinen Schulen gehört. Insgesamt ist der Gedanke einer integrierten Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen im japanischen Schulsystem stärker umgesetzt als in Deutschland. Bereits seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts stehen Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf (also auch hörgeschädigten) neben Sonderschulen die erwähnten Sonderklassen zur Verfügung. Der Anteil der Schüler, die in Sonderklassen (statt in Sonderschulen) lernen, ist kontinuierlich gestiegen. Offiziell haben diese Sonderklassen per Gesetz bis zu acht Schüler. Dies wird aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge und dem Prinzip der wohnortnahen Beschulung im Elementarschulbereich (er umfasst die ersten sechs Schuljahre) im Alltag fast nie erreicht. Nicht selten kommt es vor, dass in einer Sonderklasse nur ein oder zwei Schüler lernen. Bei den sonst nach wie vor nicht geringen Schülerzahlen in den allgemeinen Schulen pro Klasse (insbesondere in Ballungsgebieten) erstaunt das eher. Wenn man beachtet, dass in japanischen Schulen für Hörgeschädigte Klassen mit drei Schülern durchaus üblich sind, relativiert sich dies.

Auch in Deutschland hat – wenn auch zögerlich – der Gedanke einer „Schule für alle“ Einzug gehalten. Ein nicht geringer Teil der hörgeschädigten Schüler wird auch hier inzwischen integrativ beschult, wobei die gängige Form die Einzelintegration ist. Bei dieser werden im Regelfall einzelne hörgeschädigte Schüler in einer Klasse der allgemeinen Schule (wohnortnah) unterrichtet.

Eine Analyse des aktuellen Hörgeschädigtenbildungswesens zeigt, dass sich – nicht zuletzt aufgrund moderner Kommunikations- und Informationsmedien – die hörgeschädigtenspezifischen Maßnahmen und Fördermethoden sowie die Didaktik und Methodik einer Unterrichtung hörgeschädigter Schüler weitgehend angeglichen haben. Das Neugeborenenhörscreening, die Frühförderung, eine hörgeschädigtenspezifische vorschulische und schulische Bildung und Erziehung sowie eine Beratung und Begleitung der (zumeist hörenden) Eltern hörgeschädigter Kinder sind (nahezu) selbstverständlich geworden und unterscheiden sich nur geringfügig. Unter den Fachleuten werden sowohl das auditiv-verbale Vorgehen als auch eine bilinguale Förderung (Einbezug der Gebärdensprache) diskutiert.

Den wohl noch gravierendsten Unterschied sieht man in der Anzahl der mit Cochlea Implantat (CI) versorgten Kinder. Während in Deutschland inzwischen die meisten (fast alle) Eltern eine Cochlea Implantat Versorgung für ihr gehörloses Kind in Anspruch nehmen, verhalten sich die Japaner hier ausgesprochen zögerlich, was den Besucher des sonst hoch technisierten Japans zunächst erstaunt. Erst wenn es gelingt, einen Einblick in die Traditionen der Japaner zu gewinnen, wird manches verständlich. Dennoch: Auch in Japan ist das Cochlea Implantat inzwischen auf dem Vormarsch.

Prof. Dr. habil. Annette Leonhardt (LMU München)

 

Eugen und Ilse-Seibold-Preis 2009

Der Eugen und Ilse Seibold-Preis wird seit 1997 im Zwei-Jahres-Rhythmus verliehen. Ausgezeichnet werden japanische und deutsche Wissenschaftler/innen, die in besonderer Weise zum Verständnis des jeweils anderen Landes beigetragen haben. Der mit ca. 10.000 EUR dotierte Preis wechselt turnusmäßig zwischen den Geistes- und Sozialwissenschaften (einschließlich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften) und den Naturwissenschaften (einschließlich Bio- und Ingenieurwissenschaften), sowie Medizin. 2009 wurden Leistungen auf dem Gebiet der Geistes-und Sozialwissenschaften ausgezeichnet.

Die Preise werden, nach gesonderter Einladung durch die DFG, auf Vorschlag Dritter vergeben; zu den Vorschlagsberechtigten gehört auch die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.

Die beiden Preisträger für 2009 wurden aus vier vorgeschlagenen deutschen und sechs japanischen KandidatInnen ausgewählt. Geehrt werden der ehemalige Direktor des Japanologischen Seminars der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Wolfgang Schamoni, und der japanische Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Makoto Ida von der Keio University Law School, Tokyo. Mit Wolfgang Schamoni wird ein führender Forscher und akademischer Lehrer auf dem Gebiet der modernen japanischen Literatur ausgezeichnet. Makoto Ida wirkte  und wirkt als Jurist prägend im japanisch-deutschen Rechtsdialog. Manche unserer Club-Mitglieder werden sich noch an seinen Vortrag „Umweltschutz durch das Strafrecht? – Japanische Erfahrungen“ erinnern, den er 1997 in Bonn beim Treffen der JSPS-Stipendiaten hielt. Das damalige Symposium stand unter dem Moto „Verantwortung der Wissenschaft, Wissenschaftsverständnis“.

Die Preise werden am 6. Mai 2009 in Bonn-Bad Godesberg verliehen.

Prof. Dr. Ingrid Fritsch

Näheres zum Eugen und Ilse-Seibold-Preis unter: www.dfg.de/forschungsfoerderung/preis/eugen_und_ilse_seibold_preis.html

 

Ausschreibungshinweise für Preise und Awards

In der neuen Internet Präsentation unseres JSPS Clubs werden wir für die Mitglieder eine Liste zu aktuellen Ausschreibungen für Preise und Awards führen. Dieser nur per Passwort und Benutzerkennung zugängliche Bereich soll mit Ihrer Hilfe zukünftig weiter wachsen und neben den japanspezifischen Themen auch noch weitere Themenfeldern berücksichtigen, die für unsere Mitglieder interessant sein könnten. Schauen Sie sich bitte nach der Freischaltung der neuen Seiten diesen Teil unter diesem Gesichtpunkt einmal an.

Dr. Wolfgang Staguhn

 

German Innovation Award

Am 6. März 2009 wurden in Tokyo in einer feierlichen Zeremonie, zu der der Verfasser die Ehre hatte, eingeladen zu sein, die Preise des Ersten „German Innovation Award“, der nach einem deutschen Wissenschaftler im meiji-zeitlichen Japan „Gottfried Wagener-Preis“ genannt wird, vergeben. Dabei handelt es sich um eine Initiative der deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan in Zusammenarbeit mit zwölf deutschkapitalisierten Unternehmen in Japan unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Forschung und Technologie im Rahmen des Programms „Germany and Japan – Partner for Innovation“

Die Idee Forschungsergebnisse Japans für die deutsche Industrie - nicht nur vor Ort in Japan -  nutzbar zu machen, hat schon eine längere Geschichte. Das wurde exemplarisch bei der Japan-Reise der Bundesministerin für Forschung und Technologie, Frau Dr. Annette Schavan, im Herbst 2006 deutlich, als bei einem von der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Japan veranstalteten Frühstück Vertreter deutschkapitalisierter Unternehmen zu Wort kamen, die zum Teil seit geraumer Zeit in Japan forschen lassen.

Die Resonanz auf die Ausschreibung des Preises, für den bis zum 31. Oktober 2008 Bewerbungen einzureichen waren, war erstaunlich gut. Die aus bedeutenden japanischen Forschern zusammengesetzte Auswahlkommission musste sich schließlich unter 91 Bewerbungen aus 34 Universitäten und Forschungsinstituten entscheiden. Vorsitzender der Kommission war Prof. Dr. Aizawa Masuo, zur Zeit „Executive Member des Council for Science and Technology Policy“ im japanischen Kabinettsamt, der den Mitgliedern des JSPS-Clubs vertraut ist, weil er im Jahr 2004 – damals noch als Präsident des „Tokyo Institute of Technology“  - auf unserem Symposium in Halle zum Thema „Frontiers of Nanoscience“ einen Vortrag zum Thema „Challenges of Bio-Nanotechnology“ gehalten hat.

Die Preisträger kommen von renommierten Universitäten in Japan, darunter die Universitäten Todai, Kyodai, Tokodai, Tohokudai und Aoyama Gakuin. Der Träger des ersten Preises, Dr. Someya Takeo von der Todai, der sich auch im Namen der anderen Preisträger bedankte, führte aus, dass sein Vater mehrere Jahre an der TH Karlsruhe gearbeitet habe, und er eine besonders enge Zusammenarbeit mit den Max Planck Instituten in Stuttgart pflege. Das „kampai“ auf dem anschließenden Empfang sprach der Unterhausabgeordnete der LDP und Gründer des STS Forums, Omi Koji, der hervorhob, dass diese deutsche Initiative hoffentlich ein Anreiz für die japanisch kapitalisierten Unternehmen in Deutschland sei, etwas Ähnliches ins Leben zu rufen. 

Prof. Dr. Heinrich Menkhaus

Weitere Informationen finden sich auf den Internet-Seiten
www.german-innovation-award.jp/aboutGottfriedWagener
www.japan.ahk.de/en/innovation/index.html
www.partner-for-innovation.de/coremedia/generator/apa/de/02__Innovationsstandort_20Deutschland/Innovationsstandort_20Deutschland.html

 

Frank Wehner: Neues aus Okazaki – Tagebuch eines Forschers und Reisenden in Japan

Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg
144 Seiten, Broschur mit Fadenheftung, zahlreiche Abbildungen in schwarzweiß
ISBN: 978-3-8260-3978-2
EUR 16,80

Das Buch beschreibt meine ersten Erfahrungen mit Japan, wie ich sie im Rahmen einer wissenschaftlichen Kollaboration mit dem „National Institute of Physiological Sciences“ in Okazaki machen konnte. Dreimal habe ich das Land in den Jahren 2002 bis 2006 bereist und dabei insgesamt acht Monate in Japan gelebt und gearbeitet. JSPS und Deutsche Forschungsgemeinschaft haben diese Forschungsaufenthalte gefördert.

Der Arbeitsalltag eines japanischen Labors wird in meinem Buch ebenso geschildert wie die Qualität des Lebens in Japan allgemein. Und teilweise groteske Situationen werden beschrieben, in die man als Europäer in diesem Lande so geraten kann. Situationen, aus denen die japanischen Zeitgenossen ihrem Gast – zumeist mit einem Lächeln – schließlich wieder herausgeholfen haben. Andererseits bleiben auch japanische Eigenheiten nicht unerwähnt. So wird z.B. der japanische Humor im Detail analysiert – zumindest soweit, wie er sich dem europäischen Gemüt denn so erschließen mag. Hinzu kommen ausführliche Betrachtungen zu den Bade-, Ess- und Feiergewohnheiten der Japaner. Aber meine Sympathie für dieses Land bleibt dabei wohl erkennbar, wie ein roter Faden durchzieht sie den Text – ein manchmal etwas kritisches aber völkerverbindendes Buch, wie ich finde.

Natürlich ergaben sich auch Gelegenheiten für vergnügliche Reisen in diesem anfangs faszinierend fremden, dann immer vertrauter werdenden Kulturkreis. So wurden Takayama und Shirakawago besucht, Miyajima und Ishigaki folgten, später kamen Hakone, Tôkyô und Nikko hinzu. Und absolut unvergesslich bleiben mir das Okazaki Matsuri, das Tai Matsuri von Minamichita sowie das große Gion Matsuri von Kyôto – die großen Sommerfeste in jenen Städten eben.

Ein nicht unerheblicher Teil des Buches befasst sich, das muss ich wohl zugeben, mit dem kulinarischen Reichtum Japans – den Spezialitäten in fester wie in flüssiger Form. So wurden fugu (Kugelfisch) und okonomiyaki (jene köstlichen japanischen „Pfannekuchen“ aus Osaka) genüsslich und mit großer Neugier verzehrt und bewertet, gleiches gilt für kamameshi (ein gedämpftes Reisgericht aus speziellem Topf) und gegrillte Auberginen in dengaku-Soße (dickflüssig und auf miso-Basis) – um nur einige der zahlreichen Delikatessen zu nennen. Und vom japanischen Bier und dem unglaublichen Genuss von feinem sake kann ich wirklich nur mit großer Begeisterung schwärmen.

„Neues aus Okazaki“ ist als eine Art Tagebuch zu verstehen. Dabei ist der Leser eingeladen, Arbeit, Leben und Reisen eines Forschers in Japan mit zu verfolgen, um dabei – wenn er denn möchte – mit einigen Informationen über dieses wunderbare Land ausstaffiert zu werden. Damit ist das Buch auch ein Reiseführer, soll in der ihm eigenen Form informieren. Und dies möge es auf amüsante Weise tun – so hoffe ich jedenfalls.

Frank Wehner

Zum Autor:
Prof. Dr. Frank Wehner (Jahrgang 1954) studierte in Aachen Biologie, promovierte am Forschungszentrum Jülich und habilitierte sich in Bochum für das Fach Tierphysiologie. Heute ist er Professor für Zellbiologie an der TU Dortmund und leitet eine Arbeitsgruppe am benachbarten Max-Planck-Institut. Und er pflegt eine produktive und sehr erbauliche Kollaboration mit seinen japanischen Freunden.

 

Impressum

Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
Redaktion: Ingrid Fritsch
Mitarbeit: Meike Albers
Verantwortlich:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
c/o JSPS Bonn Office, Ahrstr. 58, 53175 Bonn
Tel.: 0228/375050, Fax: 0228/957777
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