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Neues vom JSPS-Club 04/2012

 

Hohe Auszeichnung für JSPS-Club

von Vorstandsmitglied Sabine Ganter-Richter

Botschafter T. Nakane und Vorsitzender H. Menkhaus mit der Urkunde des japanischen Außenministers (Foto: Arne Meindl)

Unser Club, die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V., wurde mit dem Preis des japanischen Außenministeriums für die vorbildliche Pflege der Beziehungen mit Japan auf wissenschaftlichem Gebiet ausgezeichnet. Der japanische Botschafter in Deutschland, Nakane Takeshi, überreichte dem Vorsitzenden, Heinrich Menkhaus, am Dienstag, den 25. September 2012, in Bonn die Urkunde.

Mit diesem Preis zeichnet das japanische Außenministerium alljährlich Personen und Organisationen aus, die sich weltweit auf dem Gebiet der kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Japan und anderen Ländern besonders engagieren. In diesem Jahr wurden 62 Personen und 18 Organisationen ausgezeichnet. In Deutschland zählen neben der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. noch zwei Personen zu den Ausgezeichneten.

In seiner Laudatio hob der japanische Botschafter den großen Verdienst des JSPS-Clubs für die Vertiefung der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan hervor.

Heinrich Menkhaus freute sich in seiner Dankesrede: „Diese Auszeichnung ist nicht nur eine schöne Anerkennung für die Aktivitäten unserer Gesellschaft. Sie motiviert uns auch, in Zukunft den eingeschlagenen Weg mit großem Engagement weiter zu verfolgen.“

 

Neues Vorstandsmitglied: Dr. Matthias Hofmann

Im Rahmen des JSPS-Symposiums in Münster im Mai 2012 wurde Dr. Matthias Hofmann in der Mitgliederversammlung des JSPS-Clubs neu in den Vorstand gewählt. Er übernimmt die Vorstandsaufgaben „Sponsoring und Fundraising“ von Sylvia Schneider, die nach dem Ausscheiden von Daisy Rotzoll deren Aufgaben im Vorstand übernommen hat.

Matthias Hofmann studierte von 1997 bis 2002 Biologie (Hauptfach Zell- und Entwicklungsbiologie) an der Goethe-Universität Frankfurt. Im Rahmen seines Studiums absolvierte er einen ersten Auslandsaufenthalt im Bergregenwald Ecuadors. Mit einer Diplomarbeit zum Thema „Perzeption und Transduktion mechanischer Reize in Kulturen menschlicher Keratinozyten" erhielt er 2002 die Diplom-Graduierung.

Im Folgenden wechselte er an die Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums der Goethe-Universität und beschäftigte sich intensiv mit den Einflüssen von biophysikalischen Parametern auf die Tumorentwicklung und die Aufnahme von makromolekularen Therapeutika (monoklonale Antikörper) in Tumore. Während seiner Promotionsarbeit konnte Matthias Hofmann im Rahmen eines Marie Curie Fellowships der Europäischen Union von 11/2004 – 07/2005 einen Forschungsaufenthalt am Institut für Biomedizin der Universität Bergen in Norwegen tätigen. Ebenfalls 2005 war es ihm in Folge eines Konferenzkontaktes möglich, die ersten Verbindungen zu Japan zu knüpfen. Bereits im folgenden Jahr konnte Matthias Hofmann dann als Teilnehmer des JSPS Sommerprogramms zu einem Forschungsaufenthalt an die Universität Ehime in Matsuyama aufbrechen. Dieser Aufenthalt wurde im Herbst/Winter 2006 von einem weiteren Aufenthalt an der Universität Bergen abgerundet. Im Jahre 2007 wurde Matthias Hofmann mit einer Arbeit über „Mechanische Stimuli als Triggerfaktoren epithelialer Tumore“ an der Goethe-Universität Frankfurt mit summa cum laude promoviert.

Im Jahre 2010 wurde er Nachwuchsgruppenleiter der Arbeitsgruppe „Tumormechanik“ im Rahmen des durch das Land Hessen geförderten LOEWE Forschungsschwerpunktes „PräBionik“. Er leitet seitdem eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Verbesserung der Aufnahme von Tumormedikation sowie der Etablierung einer non-invasiven Messtechnik zur Messung des tumorinterstititellen Flüssigkeitsdrucks beschäftigt.

Ab Januar 2013 wird Matthias Hofmann im Rahmen eines JSPS Post Doctoral Fellowships (short-term) für einige Monate seinen Forschungsschwerpunkt an das Dept. of Molecular Biology and Biochemistry der Universität Okayama verlagern.

Matthias Hofmann ist bereits seit dem JSPS-Symposium in Bamberg (2007) Mitglied des Clubs. Im Jahr 2011 war er zusammen mit PD Dr. Thomas Berberich Organisator des „Mitglieder laden Mitglieder“-Treffens in Frankfurt.

 

„Mitglieder laden Mitglieder ein“ in München

von Vorstandsmitglied Sabine Ganter-Richter

Finden technische Innovationen den Weg in die Gesellschaft? Was sind die Rahmenbedingungen und wie weit lässt sich der Mensch auf neue Technologien ein? Anregungen, Aussichten und auch Antworten dazu gab die Veranstaltung „Mitglieder laden Mitglieder ein“, zu der Prof. Dr. Thomas Bock am 16. und 17. November nach München eingeladen hatte.

Nach einer Begrüßung durch Wolfgang Staguhn, Vorstandsmitglied des JSPS-Clubs, hieß der japanische Generalkonsul Mizutani Akira die etwa 80 Gäste willkommen. Thomas Bock, Inhaber des Lehrstuhls für Baurealisierung und Baurobotik an der TU München, führte die Teilnehmer durch eine Reihe interessanter Vorträge.

Einen spannenden Einblick in die neuronalen Randbedingungen für Kreativität und technologische Innovationen bot der Beitrag von Ernst Pöppel. Anschaulich und unterhaltsam waren die Ausführungen von Klaus Mainzer zu „Mensch, Gehirn und Automation“. Welche Eigenschaften ein intelligenter Hilfsroboter besitzen sollte, und wie die Erfahrungen mit humanoiden Robotern in Japan und Deutschland sind – darüber berichteten Sandra Hirche und Gordon Cheng. Altersgerechte Assistenzsysteme und intelligente Umgebungen standen im Mittelpunkt der Präsentationen von Kerstin Wessig und Christos Georgoulas. Aus der Baubranche berichtete Unlu Hande über Innovationsstrategien und Endo Kazuyoshi über Marktinnovationen in der EU und Japan.

Wie sich diese Aspekte in der Praxis umsetzen lassen, das veranschaulichte der Besuch im Human Ambient Technology Lab im Baurobotiklabor am Samstagvormittag. Zu bestaunen gab es außerdem eine Tempelstütze, erbaut von einem Baumeister vom dem Tempelbezirk Kōyasan südlich von Osaka – und zum Anfassen: mit dem Holzbaukasten eines Tempelbaumeisters ließen sich traditionelle Verbindungen zusammenstecken.

Nach einer Führung durch München zu sehenswerten Orten mit Japanbezug endete „Mitglieder laden Mitglieder“ mit einem gemeinsamen Mittagessen.

 

4. Junior Event

von Vorstandsmitglied Matthias Hofmann

Der JSPS-Club hatte zum dritten „Junior Event“ am Nachmittag des 17. November 2012 nach München eingeladen. Der Junior Event – traditionell im Anschluss an „Mitglieder laden Mitglieder ein“ – richtet sich vornehmlich an die ehemaligen Teilnehmer des JSPS-Sommerprogramms, auch jüngere Stipendiaten anderer JSPS-Programme sind herzlich willkommen. In diesem Jahr konnten sechs Teilnehmer und Teilnehmerinnen des diesjährigen JSPS-Sommerprogramms in den Seminarräumen unseres Mitglieds Thomas Bock an der TU München begrüßt werden. Weitere Teilnehmer waren in den Jahren 2011, 2009 und 2006 in Japan gewesen.

Ziel des Junior Event ist es, Kontakte unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern (überwiegend Doktoranden und junge Postdoktoranden) zu knüpfen sowie das gemeinsame wissenschaftliche und kulturelle Interesse an Japan zu verstetigen. Das Programm sieht Erfahrungsberichte aus dem Sommerprogramm vor, ergänzt durch wissenschaftliche Präsentationen von JSPS Post-Doctoral Fellowship Stipendiaten, die bereits längere Japanaufenthalte genießen konnten. In diesem Jahr befanden sich unter den Vortragenden mit Thomas Bock und Dr. Stefan Sacré ebenfalls zwei Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer langjährigen Japankontakte den jüngeren Teilnehmern einen Einblick in ihre „Japankarriere“ geben konnten. Der Junior Event bietet neben interessanten Vorträgen Raum für Diskussionen sowie eine ideale Gelegenheit, seine Japanerlebnisse mit anderen zu teilen, alte Freunde zu treffen und neue Bekanntschaften zu schließen.

Die Gäste des diesjährigen Junior Events wurden von Vorstandsmitglied Matthias Hofmann herzlich begrüßt. Anhand einer Präsentation stellte er die vielfältigen Vorteile einer Mitgliedschaft insbesondere für Nachwuchswissenschaftler vor. Gerade für die jüngeren Clubmitglieder bieten die durch den JSPS-Club und das JSPS Bonn Office veranstalteten Symposien eine einzigartige Möglichkeit für den direkten Kontakt mit erfahrenen und über Fachbereiche hinweg sehr gut mit Japan vernetzten Forschern. Dazu wird auch das nächste Symposium unter dem Titel „Arts and Science“ vom 26. bis 27. April 2013 in den Räumlichkeiten der Japan Foundation in Köln wieder Gelegenheit bieten.

Im Anschluss stellte Prof. Dr. Kodaira Keiichi, Direktor des JSPS Bonn Office, den frisch aus Japan heimgekehrten Sommerprogramm-Teilnehmern die weiterführenden Stipendienmöglichkeiten der JSPS dar. Angefangen von den JSPS Postdoctoral Fellowships (short-term und Standard) bis hin zu Einladungsmöglichkeiten für Professoren und Nobelpreisträger bieten die JSPS-Programme Unterstützung für Kooperationen mit Japan während des gesamten Karrierewegs. Im Rückblick auf die durchweg positiven Japanerfahrungen der anwesenden Sommerprogramm-Teilnehmer fielen die vorgestellten Stipendienprogramme auf fruchtbaren Boden. Einer der Teilnehmer berichtete sogar davon, bereits im Frühjahr 2013 ein JSPS Postdoctoral Fellowship anzutreten.

PD Dr. Katja Kölkebeck, Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikum Münster, berichtete über Ihre Erfahrungen an der Klinik für Psychiatrie an der Universität Kyoto. Mit einem JSPS Postdoctoral Fellowship sowie einem JSPS BRIDGE Fellowship war sie bereits zwei Mal als Stipendiatin in Kyoto. Sie stellte kurz die unterschiedlichen Behandlungsansätze zur Lösung bestimmter klinischer Fragestellungen dar und verwies auf die außerordentlich hohe Expertise der japanischen Kollegen auf diesem Fachgebiet. Auf die ersten von JSPS geförderten Aufenthalte in Kyoto folgte bereits eine Reihe von Treffen mit den Wissenschaftlern aus Kyoto bei Konferenzen. Auch ein Besuch japanischer Kollegen am Universitätsklinikum Münster konnte erfolgreich initiiert werden. Ähnlich den Teilnehmern des Sommerprogramms verwies sie auf die äußerst freundliche Aufnahme an ihrem Gastinstitut. Als eine positive Entwicklung stellte sie auch fest, dass nach ihrem ersten Aufenthalt, in dem sie die einzige Frau am Institut gewesen sei, in den letzten Jahren die Anzahl an japanischen und auch ausländischen Gastärztinnen zugenommen hat.

Nachfolgend berichtete Carrie Khou über ihre Erfahrungen mit dem JSPS-Sommerprogramm 2012. Sie ist als Doktorandin im Institut für Amerikanistik an der Universität Mannheim beschäftigt und besuchte im Sommer eine Arbeitsgruppe an der Dōshisha-Universität in Kyoto. Zu Beginn ihres Vortrages ließ sie die Zeit während der einwöchigen Einführungsveranstaltung an der Sokendai-Universität (Kanagawa) Revue passieren. Die Teilnahme an dieser von JSPS organisierten Veranstaltung ist für alle Stipendiaten der JSPS-Sommerprogramme verbindlich. Das Ziel ist die erste „Kontaktaufnahme“ der JSPS-Stipendiaten mit dem Gastland, und so beinhaltet die Woche Sprachkurse, Vorlesungen unterschiedlicher wissenschaftlicher Fachrichtungen sowie eine Einführung in die japanische Kultur, z.B. durch Kalligraphie und Teezeremonien. Höhepunkt der Einführungswoche war nach den Worten von Carrie Khou für die Mehrheit der Stipendiaten der zweitägige Aufenthalt bei einer japanischen Gastfamilie. Dieses „Erlebnis“ vermittelt einen direkten Einblick in das tägliche Leben einer japanischen Familie. Mit den Gastfamilien wurden Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung (Tempel und Schreine in Kamakura, Onsen in Hakone) unternommen – japanische Kultur „hautnah“. Abschließend betonte Carrie Khou die sehr gute und gemeinschaftliche Zusammenarbeit mit den japanischen Kollegen während ihres zweimonatigen Aufenthaltes an der Dōshisha-Universität.

Nach einer kurzen Selbstvorstellungsrunde wurden in der Kaffeepause die Gespräche über die jeweiligen Erlebnisse und Erfahrungen in Japan lebhaft fortgeführt. Es gab viele Anknüpfungspunkte, etwa die gleichen Gastuniversitäten oder ähnliche Forschungsinteressen.

Den zweiten Teil der Veranstaltung bestritten die beiden Clubmitglieder Thomas Bock und Stefan Sacré – zwei Japanerprobte „alte Hasen“, die den jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmern Möglichkeiten für einen beruflichen Werdegang mit Japanerfahrung aufzeigten. Thomas Bock wurde im Fachgebiet Architektur an der Universität Tokyo promoviert. In seinem interessanten Vortrag skizzierte er auch Fälle, die nur durch ein Zusammenarbeiten zwischen den Kulturen zu lösen sind. In Bezug auf die Baubranche ist in Deutschland die aus der mittelalterlichen Tradition übernommene Gewerkeordnung ein großes Hindernis bei der Umsetzung innovativer „Bau-Ideen“. In Japan hingegen ist in dieser Branche ein großes Potential und Motivation für Innovationen vorhanden. Deutsche Bauunternehmen wiederum haben die Zeichen der Zeit erkannt und setzen auf einen globalisierten internationalen Markt. Anders verhält es sich bei japanischen Bauunternehmungen, die meist ausschließlich auf den Inlandsmarkt ausgerichtet sind. Diese beiden Beispiele zeigen, dass selbst bei unterschiedlichen Vorgehensweisen und Ansätzen in gemeinsamen Projekten Lösungen gefunden werden können.

Stefan Sacré ist CEO der Fa. Eagle Burgmann GmbH in Wolfratshausen. Er entführte die Teilnehmer in seinem Vortrag mit dem Titel „20 Jahre Zusammenarbeit mit Japan – ein Erfahrungsbericht“ auf eine Zeitreise, die seinen beruflichen Werdegang skizzierte. Er zeigte allen Zuhörenden, dass es immer wieder von Nutzen sein kann, die bekannten Wege zu verlassen. Dies konnte er exemplarisch an seiner beruflichen Entwicklung aufzeigen. Nach dem Studium der Physik und einer Promotion in den Ingenieurswissenschaften wechselte er in ein mittelständisches Unternehmen und erschloss für dieses den japanischen Markt. Es folgte eine Tätigkeit für die Europäische Union und anschließend die Rückkehr in die Industrie. Nach einigen Jahren in Deutschland führte der Weg wieder nach Japan, nun als CEO für das Japangeschäft von Bosch Rexroth. In seiner aktuellen Position bei Eagle Burgmann leitet er ein deutsch-japanisches Joint Venture. Die lebhafte Darstellung seines Werdegangs bot vielfältigen Gesprächsstoff in der abschließenden Diskussionsrunde.

Bei einem gemeinsamen Abendessen ließen alle Teilnehmer und Redner den Tag mit vielen neuen Eindrücken und Perspektiven ausklingen. In gemütlicher Runde wurde bis in die Nacht geredet und sich schon für das kommende Jahr zu einem Treffen des JSPS-Clubs verabredet. Ein besonderer Dank gilt Thomas Bock, der die Durchführung des Junior Events 2012 in den Räumen seines Lehrstuhls für Baurealisierung und Baurobotik an der TU München ermöglicht hat.

 

JSPS-Club Meeting in Tokyo

von Clubmitglied Verena Pietzner, Universität Hildesheim

Die Mitglieder Freitag, Schedel, Urakami, Pietzner, Olbrich, Ade, Wunderlich, Ganter-Richter und Menkhaus

Am 7. November 2012 fand in den Räumen der JSPS in Tokyo das zweite Treffen der in Japan tätigen Clubmitglieder statt. Das Treffen diente sowohl dem Austausch der ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten über ihre derzeitige berufliche Situation als auch der inhaltlichen Auseinandersetzung mit alternativen Energiequellen. Wilfried Wunderlich, Professor an der Tōkai-Universität in Tokyo, referierte über „Erneuerbare Energiequellen in Japan nach Fukushima“. Eckhard Hitzer, der an der International Christian University in Tokyo lehrt, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit moderner geothermischer Energienutzung am Beispiel Islands. Beide Vorträge gaben einen interessanten und abwechslungsreichen Einblick in das Forschungsfeld, was an der lebhaften Diskussion sowie direkte Nachfragen an die Vortragenden noch während der Vorträge deutlich wurde.

Der Vorsitzende Heinrich Menkhaus mit Asashima Makoto, einer der Executive Directors von JSPS

Nach einer Kaffepause berichtete Sabine Ganter-Richter über aktuelle Clubaktivitäten. Ein großer Teil der sich daraus entwickelnden Diskussion waren Überlegungen zur Erhöhung der Sichtbarkeit des Clubs auf politischer Ebene und der Ebene anderer Gesellschaften wie dem DAAD sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den verschiedenen Förderorganisationen. In der weiterführenden Diskussion erfolgte ein Austausch der ehemaligen Stipendiaten über die derzeitige berufliche Situation an den japanischen Universitäten und Betrieben, die insgesamt als gut bis sehr gut bezeichnet werden kann. Daran anknüpfend erfolgten gemeinsame Überlegungen, wie man in Deutschland den attraktiven Forschungsstandort Japan bekannter machen und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu motivieren kann, in Japan zu forschen.

Im Anschluss an das interne Clubtreffen fand ein Empfang anlässlich der Verleihung des Institutionenpreises des japanischen Außenministers für die vorbildliche Förderung des deutsch-japanischen wissenschaftlichen Austausches an den JSPS-Club statt, zu dem auch Vertreter des japanischen Außenministeriums kamen. Die Grußworte sprach Prof. Dr. Ishii Shirō vom JSPS Research Center for Science Systems. Bei japanischem Wein und deutscher Brotzeit wurde noch den ganzen Abend lang der gemeinsame Austausch gesucht, neue Kontakte wurden geknüpft.

Insgesamt war dieses zweite Treffen eine überaus gelungene Veranstaltung; alle Beteiligten wünschen sich, dass weitere Treffen folgen. Herr Dr. Olbrich, Generalkonsul in Osaka, bot an, die Organisation des dritten Treffens zu übernehmen, das wahrscheinlich Anfang März 2013 stattfinden wird.

 

Vom JSPS-Stipendiat zum Professor in Japan

von Clubmitglied Prof. Dr. Wilfried Wunderlich

Die bilateralen Wissenschafts-Organisationen, zu denen ja auch unser JSPS-Club gehört, wundern sich immer, dass Jahr für Jahr stetig die Zahl der Stipendienanträge zurückgehen, sowohl von Japanern nach Deutschland, als auch von Deutschen nach Japan. Als ich als Physiker in der Materialwissenschaft 1996 den Sprung in das Hoch-Technologie-Land Japan wagte, hatte ich noch keine Ahnung von den Zahlen, geschweige denn von dem, was mich erwarten würde. Nun, nachdem ich seit April 2012 den Titel „Professor“ ohne irgendeinen Vorsatz wie „Gast“ oder „Associate“ führen kann, weiß ich, dass es sich zumindest für mich gelohnt hat. Der Weg dorthin ist wirklich nicht einfach, viele meiner Kollegen sind nach oder während der Japan-Erfahrung von der Wissenschaft abgesprungen und haben anderswo Broterwerb gefunden. Ob ich jemandem diesen Lebensweg empfehlen kann, auf diese Frage weiß ich auch noch keine Antwort. Meine Motivation hatte ich klar festgelegt, in der Wissenschaft bleiben, zum Forschen bin ich am besten geeignet, neue Zusammenhänge auszuknobeln, das macht mir am meisten Spaß, und da spielt das Land eigentlich nur eine untergeordnete Bedeutung, wenn die Arbeitsbedingungen akzeptabel sind.

Japan ist bekannt für seine vorbildlich gute Organisation der Gesellschaft. Aktivität ist das Motto für die Erziehung der Vorschulkinder bis zur Grundschule. Die geringe Kluft zwischen Arm und Reich haben Japaner, im Vergleich zu anderen Gesellschaften, bewundernswert gemanagt. So gibt es auch in der Wissenschaft feste Regeln. Zum Einschätzen von Wissenschaftlern hat sich in Japan zum Beispiel das Punkte-Sammeln etabliert. Mindestens drei selbstgeschriebene Papers in Englisch in Zeitschriften mit Impakt-Faktor größer als eins, das ergibt schon mal 3 x 3 = 9 Punkte, die man pro Jahr mindestens erreichen sollte. Für Poster oder Vorträge auf Konferenzen oder Sitzungsleitung gibt es weitere Punkte, und für ein Patent noch mehr. Während es in Deutschland die harte 35-Jahre Grenze gibt, waren die Regeln in Japan flexibler: nicht mehr als zwei Jahre in einer Arbeitsgruppe und nicht mehr als zehn Jahre an derselben Universität. Dem JSPS und der JST danke ich für mehrere Jahre der Förderung. Natürlich hat die Wanderschaft eines Wissenschaftlers seinen Preis. „Doktor habil. kinderlos“ war einmal die beklagende Überschrift eines HRK-Artikels. Doch auch hierfür findet sich in Japan eine Lösung. Eine wichtige Voraussetzung für eine langfristige Stelle in Japan ist auf jeden Fall der Erwerb der Sprachkenntnis. Selbst mit geringem Japanisch-Wortschatz kann man bereits auf jeder Stufe des Lernens mit Menschen kommunizieren und sollte ihn durch Selbststudium stetig erweitern. Mit ausreichenden Japanisch-Kenntnissen kann man es mit ein wenig Glück schaffen, an einer der zahlreichen privaten Universitäten unterzukommen.

Die Tōkai-Universität gehört zu den zehn größten privaten Universitäten im Großraum Tokyo und versucht durch einzigartige Aktivitäten auf sich aufmerksam zu machen. Der Gründer, Matsumae Shigeyoshi, hatte zum Sprachenlernen ein Gymnasium für Japaner in Dänemark aufgebaut und aus gleichem Grund wurde schon lange vor der Wende mit der Humboldt-Universität kooperiert. Bekannt sind außerdem das Hochsee-Forschungsschiff „Bōsei-Maru“ und seit 2008 das Solar-Auto, das zum wiederholten Male Weltmeister wurde. Auch in der Hochschul-Ausbildung geht die Tōkai-Universität neue Wege. Seit einigen Jahren versucht sie, den natürlichen Rückgang der Studierendenzahlen aus der Region auszugleichen, indem sie neue Studiengänge für ausländische Studierende anbietet. Noch ist das System im Experimentierstadium, doch im Erfolgsfall kann sich eine Win-win Situation ergeben, sowohl für die ausländischen Studierenden als auch für die übriggeblieben Assistenten. Das Gehalt „verdienen“ die Jungwissenschaftler in erster Linie durch die Lehrverpflichtung, an der Tōkai-Universität sind in Bezug auf Arbeitszeit mehr als 80% durchaus nicht selten. Die ersten sechs Jahre als Associate Professor sind wie eine Probezeit, nie klar ausgesprochen, muss man den Zustand „mentalisieren“. Im ersten Jahr gilt es, das Labor einzurichten und gleichzeitig Seminare und zwei 2-stündige Vorlesungen vorzubereiten und zu halten. Im zweiten Jahr ist die Aufgabe, neben zwei weiteren Vorlesungen zusätzlich die acht Bachelor-Studenten bis zu ihrer Studienarbeit zu betreuen, im dritten Jahr wird die Situation nochmals, zur Übung wie es heißt, verschärft, indem eher durchschnittliche Studenten ins Labor kommen. Im vierten Jahr erfolgt eine Evaluierung durch eine auswärtige Kommission, und im fünften Jahr wird der Vorlesungsplan komplett umgestellt. Zum Arbeitspensum gehören außerdem Mitarbeit in Hochschul-Gremien, Schreiben von Sitzungsprotokollen auf Japanisch, Anwerben neuer Studenten durch „Open-Campus“-Aktivitäten oder Besuch von Gymnasien. Wenn trotz der Lehrbelastung der wissenschaftliche Output nicht leidet, kann man es schaffen, in der wissenschaftlichen Laufbahn aufzusteigen.

Eine Alternative zu diesem Tōkai-Weg war der halbherzige Versuch der staatlichen Global 30-Initiative, ein Programm, um ausländische Studierende in Japan durch übriggebliebene Post-Docs im Assistenz-Professor-Status auszubilden. Ob Japan jemals den Status des attraktivsten Landes mit starker Anziehungskraft für Wissenschaftler erlangen wird, so wie es die USA bisher immer waren, wird erst die Zukunft zeigen. Wie in anderen Ländern auch stehen nationale Interessen trotz vielfältiger und gewollter Anstrengungen solch einer Globalisierung im Wege. Der in Japan erworbene Professoren-Titel wird in der Tat auch erst dann ein Erfolg, wenn er international gewürdigt werden würde, und das wäre wiederum eine Anerkennung Japans.

 

Mit dem JSPS-BRIDGE Fellowship an der Universität Osaka bei Prof. Ishiguro Hiroshi, Graduate School of Engineering

von Clubmitglied Dr. Christian Becker-Asano, Institut für Informatik, Universität Freiburg

Assist. Prof. Kohei Ogawa (links), Dr. Christian Becker-Asano, Prof. Hiroshi Ishiguro (rechts) mit dem androiden Roboter "Geminoid F"

Ein dreimonatiger Aufenthalt am National Institute of Informatics Tokyo als predoctoral fellow der JSPS in 2005 führte dazu, dass ich mich beruflich wie privat sehr nach Japan mit seinen hochentwickelten Robotern, seinen zuvorkommenden Menschen und seiner überaus interessanten Kultur hingezogen fühlte. Deshalb war ich überglücklich, dass ich im Anschluss an meine Promotion auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz im Sommer 2008 für zwei Jahre als JSPS-postdoctoral fellow im Labor von Prof. Ishiguro Hiroshi in Kyoto zu Gast sein durfte. Prof. Ishiguro ist weltweit bekannt für seine androiden Roboter, die mit Haut und Haaren dem Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen. Die in diesen zwei Jahren gesammelten Erfahrungen im wissenschaftlichen Umgang mit dieser sehr besonderen Gattung von Robotern hinterließen bei mir einen nachhaltig-positiven Eindruck. Die Kooperation wurde auch nach meiner Rückkehr nach Deutschland im Sommer 2010 fortgeführt und das BRIDGE-Fellowship ermöglichte es uns, konkrete erste Schritte eines neuen Projektes zur Fernsteuerung (Tele-Operation) androider Roboter umzusetzen.

Unser aktuelles Projekt beschäftigt sich im Grunde mit der Frage, wie bzw. ob überhaupt humanoide Roboter als Medium zur Tele-Kommunikation eingesetzt werden können bzw. sollten. Zurzeit bestehen Tele-Konferenz-Systeme – angefangen bei Skype oder MSN bis hin zu professionellen Installationen – hauptsächlich aus einem mehr oder weniger zuverlässigen Video/Audio-Link zwischen den Kommunikationspartnern. Man sieht und hört sich gegenseitig und kann im Optimalfall sogar Augenkontakt aufnehmen. Meistens ist es einer entfernten Gesprächspartnerin aber zum Beispiel nicht möglich, diesen Augenkontakt mit mehr als einer Person im entfernten Raum aufzubauen, da ihr Gesicht dort nur zweidimensional auf einem Monitor erscheint. Wenn sie geradeaus schaut, erscheint es zudem jedem der entfernten Kommunikationspartner so, als ob gerade er oder sie angeschaut würde, unabhängig von der relativen Position bezgl. des Monitors, auf dem das Video angezeigt wird. Dieser "Mona Lisa"-Effekt ermöglicht es z.B. einem Tagesschausprecher, scheinbar jedem Familienmitglied auf dem Sofa in gleicher Weise seine Aufmerksamkeit zu schenken.

Es sind nun viele Möglichkeiten denkbar, um diesem Effekt entgegenzuwirken, damit ein direktes Adressieren Einzelner auch bei Benutzung eines Tele-Konferenzsystems möglich wird (z.B. bewegliche Monitore, 3D-Display-Technologie, etc.). Obgleich diese Lösungen alle mit dem heutigen Stand der Technologie recht aufwendig umzusetzen sind, werden sie systematisch erforscht. Es ist aber fraglich, ob diese Lösungen optimal im Hinblick auf das Ziel sind, natürliche Interaktion zu ermöglichen, die der von Angesicht zu Angesicht gleicht.

In den Robotik-Laboratorien von Prof. Ishiguro wird deshalb konsequenterweise daran geforscht, wie eine robotische Verkörperung eines Gesprächspartners so effizient und intuitiv ferngesteuert werden kann, dass eine durch sie vermittelte Kommunikation möglichst natürlich verlaufen kann. Im Idealfall vergisst die entfernte Kommunikationspartnerin während der Benutzung des Androiden vollkommen, dass sie eigentlich in Freiburg sitzt, während sie sich mit zwei oder mehr Japanern in Osaka unterhält. Diese wiederum vergessen ihrerseits, dass ein ferngesteuerter Androide vor ihnen sitzt, der nicht nur die Mund- und Kopfbewegungen synchron zur Sprache der Freiburgerin wiedergibt. Auch ihre sozio-emotionalen Signale spiegeln sich im Gesicht des weiblichen Androiden wider.

Die androiden Roboter des Prof. Ishiguro sind momentan noch Prototypen und somit quasi Einzelstücke. Ob und wann sie eventuell weltweit Verbreitung finden werden, ist schwer einzuschätzen, weshalb sich das Projekt parallel mit dem Einsatz einer weit weniger anthropomorphen robotischen Verkörperung namens "Daryl" beschäftigt. Dieser nur annähernd menschenähnliche Roboter befindet sich im "Social Robotics" Labor von Jun.-Prof. Kai Arras am Institut für Informatik in Freiburg, wodurch das Projekt auch aus technischer Sicht international ist.

Im Verlauf meiner dreiwöchigen BRIDGE-Reise vom 16. September bis 7. Oktober 2012 traf ich sowohl Prof. Nakada Makoto als auch Prof. Matsumoto Yoshio am National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) in Tsukuba nördlich von Tokyo. Prof. Nakada hatte ich im Dezember 2010 anlässlich eines Symposiums des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin kennengelernt und wir führten unsere Diskussion über ethische Aspekte des Einsatzes humanoider Roboter weiter. Zwei Androiden der "Geminoid F"-Baureihe wurden mir von Prof. Matsumoto demonstriert. In ihre Augen sind je zwei Miniaturkameras eingebaut, die es ermöglichen, aus der Perspektive des Androiden die Umgebung zu betrachten. Nach einer kurzen Präsentation mit anschließender Diskussion war ich sehr erfreut, als Prof. Matsumoto sein Interesse an einer Kooperation bekundete und sogleich fragte, wann ich das nächste Mal nach Japan käme. Bei all dem Enthusiasmus für Roboter-vermittelte Kommunikation bleibt Japan ein Land, in dem wiederkehrender persönlicher Kontakt von Angesicht zu Angesicht von größter Bedeutung ist.

 

Mit dem JSPS-BRIDGE Fellowship in Yamagata

von Clubmitglied Dr. Gerhard Reicherz, Physik, Ruhr-Universität Bochum

Gerhard Reicherz mit japanischen Kollegen bei einer Führung durch die Experimenthallen von J-PARC

Ich habe Physik an der Universität Bonn studiert und dort auch 1994 promoviert. Meinen ersten Kontakt mit japanischen Kollegen hatte ich auf der internationalen Konferenz SPIN90 in Bonn, bei der ich meinen Gastgeber Prof. Iwata Takahiro kennengelernt habe. Prof. Iwata hat in Nagoya studiert und promoviert. Er leitet die Forschungsgruppe für Nukleonenphysik in Yamagata. Seit meiner Promotionszeit arbeiten wir in verschieden Experimenten am europäischen Forschungslaboratorium am CERN (Genf) zusammen. Unsere Hauptaktivitäten sind das „Polarisierte Target“, welches in Streuexperimenten Verwendung findet. Diese Grundlagenforschung dient der Vermessung der Substrukturen der realen Welt, die aus Protonen und Neutronen zusammengesetzt ist. Die Beziehungen beider Gruppen gründen auf der Zusammenarbeit von Prof. W. Meyer (Bochum) und Prof. Horikawa Naoaki (Nagoya), die ihren Ursprung Ende der 1970er Jahre in Bonn hatte.

Als die Möglichkeit aufkam, über das BRIDGE-Stipendium das Institut und das Laboratorium von Prof. Iwata in Yamagata zu besuchen und über einen Zeitraum von mehreren Wochen dort mitzuarbeiten, ließ ich mich natürlich nicht zweimal um eine Bewerbung bitten. Ich habe Japan und meine japanischen Kollegen schon mehrmals besucht und genoss besonders mein erstes JSPS-Stipendium im September 2004.

Durch meine vorangegangenen Besuche war natürlich meine Vorfreude auf die Kollegen, das Essen, die Kultur und das Land groß. Da das BRIDGE-Programm darauf angelegt war, Kontakte zu den einzelnen Instituten und Kollegen zu erneuern und zu stärken, wurde mir die Möglichkeit eröffnet, weitere Institute und Kollegen zu besuchen, die ich nur von der Arbeit an den gemeinsamen Experimenten am CERN kenne.

Am 24. August 2012 flog ich also von Frankfurt nach Narita und reiste mit dem Shinkansen weiter nach Yamagata. Untergebracht war ich im Gästehaus der Universität. In Yamagata konnte ich weitere Studenten und Doktoranden von Prof. Iwata kennenlernen. Der Tagesablauf ist nicht wesentlich anders als am Heimatinstitut in Bochum. Die Planungen und Arbeiten für die Büro- und Laborarbeit werden abgesteckt. Mittags geht man gemeinsam zum Mittagstisch in die Mensa und abends geht man gelegentlich mit den Kollegen essen oder auch mal japanische Spezialitäten bei einem Bier genießen. Da die Laborarbeit in unseren Instituten sich ähnelt, werden Probleme besprochen, Arbeitsweisen verglichen und Lösungen gesucht. Die Zusammenarbeit mit den jüngeren Gruppenmitgliedern ist durch die Sprachbarriere manchmal etwas schwierig, da aber die Mathematik die gemeinsame Sprache der Physik und Technik ist, können diese Probleme nach außen hin vielleicht unverständlich klingen, jedoch untereinander gelöst werden.

Wie schon erwähnt, hatte ich die Möglichkeit, mit meinem Gastgeber zwei weitere Großlabore wie das KEK (High Energy Accelerator Research Organisation) nördlich von Tokio und den J-PARC (Japan Proton Accelerator Research Complex) bei Mito zu besuchen und die Experimente vor Ort zu besichtigen. Das KEK hatte am 2. September Tag der offenen Tür, wobei mich besonders die hohe Anzahl von Interessierten aus der normalen Bevölkerung beeindruckte. Sicher mag die mögliche Entdeckung des Higgs-Teilchens einen Grund gespielt haben, aber eine Zahl von 4.000 Besuchern bei einer solchen Veranstaltung ist beachtlich.

Ein weiteres Ziel lag auf Kyushu, wo ich Prof. Matsuda Tatsuro in Miyazaki besuchte. Bei dieser Gelegenheit machte ich auch einen Abstecher nach Nagasaki. Dort gehörten der Peace Park und das Atomic Bomb Museum zu meinen Zielen. Der Besuch einer historischen Stätte durfte natürlich auch nicht fehlen, so dass wir zum Ende meines Aufenthaltes den „Tag der Alten“ am 17. September nutzten, um Yamadera, einen in Felsen gebauten buddhistischen Tempel in der Nähe von Yamagata, zu besuchen.

 

Mit dem JSPS Summer Program an der Dōshisha-Universität, Kyoto

von Clubmitglied Carrie Khou, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin, Amerikanische Kultur- und Literaturwissenschaft, Universität Mannheim

In meiner Dissertation befasse ich mich mit der Darstellung der Neuen Frau in der japanischen und amerikanischen Frauenliteratur des Fin de Siècle. Zielsetzung ist es, die Neue Frau als verbindendes Element zwischen zwei kulturell konträren Kontexten und somit als transnationales Konzept aufzuzeigen.

Die Suche nach Romanen und Kurzgeschichten von japanischen Autorinnen aus der Meiji-Zeit (1868–1912) führte mich nach Kyoto an die Dōshisha-Universität. Prof. Sasaki Takashi vom Lehrstuhl Amerikanistik unterstützte mich tatkräftig mit seiner Expertise zur amerikanischen Moderne und half mir dabei, den japanischen Anteil meines Dissertationsprojekts zu evaluieren. Desweiteren fanden auf Anregung von Prof. Sasaki weitere Besprechungen mit Kollegen aus den Bereichen der Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft sowie der Soziologie statt, um mein Projekt detaillierter zu strukturieren.

Der Forschungsaufenthalt in Japan brachte neue Erkenntnisse zu den japanischen Autorinnen, mit denen ich mich in meiner Arbeit befasse. Es stellte sich beispielsweise heraus, dass die Autorin Araki Iku wenig erforscht ist, während Higuchi Ichiyo eine sehr populäre Autorin in der japanischen Wissenschaft zu sein scheint. Des weiteren wurde es mir durch den Aufenthalt in Kyoto auch ermöglicht, weitere Primärquellen in englischer Übersetzung ausfindig zu machen.

Ich habe den Sommer auch genutzt, um Japan zu bereisen. Die Besteigung des Fuji, der Besuch eines Sumowettkampfes in Nagoya, das Beiwohnen der Gedenkzeremonie in Hiroshima und das pulsierende Nachtleben in Osaka wurden Teil meiner persönlichen Japanerfahrung. Was meinen Aufenthalt ebenfalls besonders machte, waren die wöchentlichen Treffen mit meiner Freundin Yū. Unsere Treffen dienten als Auffrischung ihrer Deutschkenntnisse, die sie während eines Auslandsaufenthaltes in Bochum erwarb, und dem Aufbau meiner japanischen Sprachkenntnisse. Dank Yū konnte ich Kyoto aus der Perspektive einer Einheimischen erfahren und wurde zudem auch sprachlich etwas sicherer.

Rückblickend ist der von JSPS großzügig geförderte Forschungsaufenthalt eine sehr lohnenswerte Sache, in wissenschaftlicher und persönlicher Hinsicht. Die Erfahrungen, die ich in Japan in diesem Sommer sammeln durfte, werden mich ein Leben lang begleiten.

 

German-Japanese Symposium on Positive Aging

von Clubmitglied Dr. Ludger Neumann – eine ausführlichere Version finden Sie hier

Am 9. Oktober 2012 fand im Hotel New Otani in Tokyo das German-Japanese Symposium on Positive Aging statt. Organisatoren waren das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus Tokyo, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und das Institute of Gerontology der Universität Tokyo. Finanzielle Unterstützung erfolgte vom Deutschen Institut für Japanstudien, vom Science Council of Japan, von der Japan Gerontology Society und vom Japan NGO Council on Aging (JANCA).

Die personelle Besetzung und die finanzielle Ausstattung waren hervorragend, was schon der Tagungsort erkennen lässt. Eine umfangreiche Dokumentation mit Lebensläufen der Vortragenden und Kopien der Folien zu den Vorträgen, die ich auf Anfrage gerne zur Verfügung stelle, Simultandolmetscher für Englisch und Japanisch sowie ein Empfang nach der Veranstaltung gehörten zum organisatorischen Rahmen.

Die Tagung wurde eröffnet mit Ansprachen von Marijke Wahlers vom Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus und von Frau Professor Dr. Ursula Staudinger, Vizepräsidentin der Nationalen Akademie der Wissenschaften und Vizepräsidentin der Jacobs Universität Bremen. Herr Dr. Volker Stanzel, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Japan, richtete ein Grußwort auf Deutsch mit konsekutiver Übersetzung auf Japanisch an die Teilnehmer.

Das Symposium umfasste die vier Themengebiete Plastitzität des Alterns, wirtschaftliche Aspekte des Alterns, Altern in der Arbeitswelt sowie Altern und Ehrenamt. Jedes der Themengebiete wurde von einem japanischen und einem deutschen Wissenschaftler beleuchtet, und ein Vorsitzender leitete die anschließende Diskussion.

 

Die Universität Tsukuba

Die Universität Tsukuba ist institutionelles Mitglied des JSPS-Clubs, den Beitrag verfasste ihr Repräsentant Ishige Shunichi.

Die Geschichte der Universität Tsukuba lässt sich bis auf das Jahr 1872 zurückverfolgen. Die direkte Vorgängerin war die derzeit sehr renommierte Pädagogische Hochschule Tokyo. 1973 wurde sie von Grund auf reformiert: Es wurden zahlreiche neue Fakultäten gegründet und der ganze Campus wurde in die neue „Wissenschaftsstadt Tsukuba“ verlegt. Dadurch erhielt die Universität auch ihren heutigen Namen: Universität Tsukuba. Hier studieren heutzutage jährlich über 10.000 Bachelor-Studierende und circa 7.000 Doktorandinnen und Doktoranden.

Diese Wissenschaftsstadt, welche sich ungefähr 60 km nordöstlich von der Hauptstadt befindet (von Tokyo aus beträgt die Fahrt mit dem „Tsukuba-Express“ eine knappe Stunde), wurde 1967 nach Beschluss der japanischen Regierung gegründet. In der 27 km² großen Wissenschaftsstadt mit sehr vielen Grünanlagen sind circa 60 Bildungseinrichtungen und Forschungsinstitute angesiedelt, wie beispielsweise die Universität Tsukuba, das Nationale Institut für Angewandte Industrielle Wissenschaft und Technologie (AIST), die Japanische Agentur für Raumfahrtforschung (JAXA) und die Forschungsorganisation für Hochenergiebeschleuniger (KEK).

Die Universität Tsukuba bietet ein breitgefächertes Angebot sowohl an Studiums- als auch Forschungsmöglichkeiten: Von traditionellen Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften über Ingenieurwissenschaften und Medizin bis hin zu Fächern wie Kunst, Design, Sport und Bibliothekswissenschaften.

Die Universität Tsukuba möchte, anders als viele japanische Universitäten, die sich damals hauptsächlich auf ihre eigene Forschung konzentrierten und sich wenig mit Universitäten insbesondere im Ausland befassten, in jeglicher Hinsicht eine „offene Universität“ sein, weswegen sie sich engagiert neuen Herausforderungen stellt und stets versucht, neue Terrains zu erschließen. Es wird ein reger akademischer Austausch von Studierenden und Forschern betrieben und es wurden bereits mit über 200 Institutionen in circa 50 Ländern Partnerabkommen geschlossen.

Durch diesen Austausch sollen nicht nur neue Ergebnisse in bestimmten Forschungsbereichen erzielt, sondern auch das interkulturelle Verständnis der Teilnehmer gesteigert und neue Beziehungen zwischen Forschern und Studenten innerhalb und außerhalb Japans geknüpft werden.

In der Ausbildung ihrer Studenten legt die Universität Tsukuba unter anderem besonderen Wert darauf, dass die Studenten ihr volles Potenzial erreichen, Verantwortungsgefühl erwerben, ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessern und lernen, wie sie unabhängig und international arbeiten können.


Das Europa-Büro der Universität Tsukuba in Bonn

Das europäische Büro der Universität Tsukuba in Bonn, welches am 1. Dezember 2009 als das fünfte Außenbüro der Universität Tsukuba im Gebäude des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (Gebäude Nord) in Bonn eröffnet wurde, strebt folgende Ziele an: Den akademischen Austausch mit deutschen und europäischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die Vermittlung und Beratung von Austauschstudenten und die Unterstützung von Professoren und Studierenden der Universität Tsukuba, die in Deutschland/Europa forschen beziehungsweise studieren.


Das Partnerschaftsprogramm der Universität Tsukuba und des DAAD

Im Februar 2012 war die Universität Tsukuba die erste japanische Universität, die ein Partnerabkommen mit dem DAAD abgeschlossen hat. Absicht dieses Programms ist es, langfristige Partnerschaften zwischen deutschen Hochschulen und der Universität Tsukuba durch die Förderung des Austausches von Einzelpersonen und Gruppen zu pflegen. Das Programm zielt auf eine Festigung bestehender und Initiierung neuer Partnerschaften und Kooperationen. Der Austausch umfasst Hochschulangehörige der Partneruniversitäten, insbesondere auch wissenschaftlichen Nachwuchs. Es können Projekte aus allen Fachbereichen für 1 Jahr (Antrag auf Verlängerung möglich) von der Universität Tsukuba hinsichtlich Reise- und Aufenthaltskosten, die bei gemeinsamer Forschung mit den Austausch-Partnern anfallen, gefördert werden.


Kontakt:
Europa-Büro der Universität Tsukuba
Kennedyalle 105-107, Raum 211, 53175 Bonn
E-Mail
Tel.: +49(0)228 8237 7915

 

Osaka University and its European Center

Die Osaka University ist institutionelles Mitglied des JSPS-Clubs, den Beitrag verfasste ihr Repräsentant Prof. Akai Hisazumi vom Groningen Center for Education and Research.

Osaka University, founded in 1931 as the sixth imperial university in Japan, has its spiritual roots in two educational and research institutes: the Kaitokudo (founded in 1724) and Tekijuku (founded in 1828). Osaka citizens founded both of them. This fact is not only historical but also important for the spirit of Osaka University because it has rendered Osaka University responsible to carry on the tradition of these two schools, namely, opening doors wide to Osaka citizens and promoting education and research through the relationship with community of those people. In the meantime, Osaka University has been expected to serve as a pioneer in cutting edge sciences and technology, making essential contributions to the international community. Thus the motto of Osaka University is “Live Locally, Grow Globally”. In 2007, Osaka University and Osaka University of Foreign Studies have taken a significant step towards further enrichment of education and research by merging two universities. Now Osaka University has 11 schools, 16 graduate schools, 29 research institutes and joint-use facilities, and 4 overseas centers.

Groningen Center for Education and Research is one of four overseas centers of Osaka University. It opened in 2005 and is located at the Zernike Complex, University of Groningen, The Netherlands. The center is regarded as the University European center. The Groningen Center has two major functions for extending international programs:
– As a gateway to Osaka
– As a branch of Osaka University in Europe

The functionalities include the organization of appetizer courses for the students who want to experience a short stay abroad before studying abroad for a longer term. The center also organizes various workshop/symposiums either in Europe or in Osaka. Another important task is to support researchers who are starting collaborations with research groups in Europe. Cooperation with branches for foreign affairs of universities in Europe is an important task as well. Under such cooperation, for example, many joint projects supported by EU-JSPS programs have been launched so far.

Finally, the center is supporting Osaka University Alumni Association of Europe. It had its first meeting on June 18, 2011 in Berlin, initiating the Alumni society. Around 170 members in Europe have joined the association so far and Osaka University Alumni residing in Europe, as well as the European researchers and students who once stayed at Osaka University, are eligible for this alumni membership. The alumni association is aiming at solidarity with a powerful network among the members and also at supporting a mobility of students and researchers between Osaka University and EU Universities and EU research institutions.

 

Termine

 

Impressum

Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
Redaktion: Prof. Dr. Katja Schmidtpott
Mitarbeit: Meike Albers
Verantwortlich:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
c/o JSPS Bonn Office, Ahrstr. 58, 53175 Bonn
Tel.: 0228/375050, Fax: 0228/957777
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