Der JSPS-Club: Das Japan-Netzwerk 09/2013

Der JSPS-Club: Das Japan-Netzwerk 09/2013, S. 17–18 (114 KB)

Kunst und Wissenschaft in Deutschland und Japan

Was empfindet der Mensch als Kunst – und ist die Wahrnehmung von Kunst in Deutschland und Japan unterschiedlich? Diesen Fragen und weiteren Aspekten an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft widmete sich das Symposium „Arts and Science“ am 26. und 27. April in Köln.

Die Teilnehmer des Symposiums vor dem Japanischen Kulturinstitut in Köln (Fotos: Arne Meindl)


Einen Einstieg in die Thematik vermittelte Sarah Schlachetzki von der Forschungsgruppe BildMedienBildung der Pädagogischen Hochschule Zürich. Wie westliche Konzeptionen von Kunst in Japan um das Jahr 1900 wahrgenommen worden sind, stellte Jeanne Egloff von der Universität Zürich vor. Stefan Rieger von der Ruhr-Universität Bochum zeigte Zusammenhänge auf zwischen Betrachtungen unter dem Begriff „Speziesismus“ und der Beziehung von Kunst und Wissenschaft. Dass „japanische Kunst“ als elegant, avantgardistisch und cool wahrgenommen wird, veranschaulichte der Beitrag von Elisabeth Scherer, Universität Düsseldorf. Mit einer Bilderschau zeigte Stefan C. Müller von der Universität Magdeburg, wie sich künstlerische Formen in selbstorganisierten Strukturen wiederfinden.

Den von ihr geschaffenen Begriff „Environmental Unconsciousness“ stellte die Kuratorin Yukiko Shikata aus Tokyo vor. Sie versteht darunter Ansätze für eine neue Beziehung zwischen Mensch und Wissenschaft durch künstlerische Mediation. Der Medienkünstler Michael Saup aus Berlin berichtete von seinen neuesten Werken, in denen er den Energiebedarf untersucht, der notwendig ist, um Wissen digital bereitzustellen. Fumio Shimada von der Tokyo University of Arts zeigte in seinem Beitrag die verschiedenen Techniken, Verfahren und Materialien für die Herstellung von traditionellen japanischen Tonwaren. Naoyuki Osaka stellte anhand von Forschungsergebnissen der Kyoto University vor, wie das menschliche Gehirn beim Anblick von emotional bewegenden Bildern des Ukiyoe-Künstlers Hokusai reagiert.

Es war das 18. Deutsch-japanische Symposium, das die Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) und die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. gemeinsam organisiert haben. Die Mehrzahl der mehr als 200 Teilnehmer sind Wissenschaftler aus den verschiedenen Disziplinen, die seit vielen Jahren erfolgreich mit japanischen Kollegen zusammenarbeiten. In diesem Jahr ermöglichte der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) erstmals auch die Teilnahme von zehn japanischen Nachwuchswissenschaftlern, die mit DAAD-Stipendien an ihren Forschungsvorhaben in Deutschland arbeiten.

(Sabine Ganter-Richter, Vorstandsmitglied)


Carmen Schmidt und Seigo Shima erhalten „JSPS Alumni Club Award“

Mit der Auszeichnung würdigte die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. (JSPS-Club) erstmals in diesem Jahr herausragende Beiträge zum Austausch, zur Kooperation und Netzwerkbildung in der Wissenschaft zwischen dem deutschsprachigen Raum und Japan. Das von der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) und dem JSPS-Club gemeinsam veranstalte Symposium „Arts and Science“ bot den feierlichen Rahmen für die Verleihung des ersten JSPS Alumni Club Award am 26. April 2013 in Köln.

v.l.n.r.: H. Menkhaus (Vorsitzender JSPS-Club), K. Kamiya (ANA) und die beiden Preosträger C. Schmid und S. Shima (Foto: Arne Meindl)

Dem persönlichen Engagement von Carmen Schmidt ist es zu verdanken, dass mit der Forschungsstelle Japan an der Universität Osnabrück die Japanforschung in der niedersächsischen Universitätslandschaft überhaupt noch präsent ist. In Osnabrück ist sie seit 2009 als außerplanmäßige Professorin im Fachbereich Sozialwissenschaften tätig und seit 2010 Sprecherin der Forschungsstelle Japan. Neben Projekten mit Japan-Bezug hat sie die Partnerschaftsabkommen der Universität Osnabrück mit den Universitäten Hitotsubashi, Chuo, Yokohama und Hiroshima betreut. Ein neues Abkommen mit der Bunkyo University im Dezember 2011 kam unter ihrer Beteiligung zustande. Carmen Schmidt war seit 2002 u.a. mit Unterstützung der JSPS regelmäßig zu kurz- und langfristigen Aufenthalten in Japan.

Seigo Shima kam 1993 mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung zur Universität Marburg. 1995 wechselte er an das dortige MPI für terrestrische Mikrobiologie, wo er seit 2007 als Forschungsgruppenleiter tätig ist und auch japanische Postdoktoranden betreut. Durch seine Teilnahme an dem von der Japan Science and Technology Agency geförderten Programm PRESTO arbeitet sein Team eng mit anderen Gruppen in Deutschland zusammen. In Japan bestehen Kooperationen mit den Universitäten Hokkaido, Nagoya und Osaka. Als Gastprofessor der Hokkaido University hält er dort zwei Mal jährlich Vorlesungen. Für den Austausch von Nachwuchswissenschaftlern mit Japan engagiert sich Seigo Shima als Mitglied des Executive Committee und Auswahlausschuss der Canon Foundation. Der JSPS Alumni Club Award umfasst einen Hin- und Rückflug mit der Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) für die Strecke Deutschland – Japan bzw. in umgekehrter Richtung und einen Zuschuss für Inlandsreisen.

(Sabine Ganter-Richter, Vorstandsmitglied)