Neues vom JSPS-Club 04/2010

 

Ehrung für Mitglied Gernot Frenking

Einem der ersten JSPSler in Japan, Gernot Frenking, der von 1974 bis 1976 in Kyoto studiert hat und jetzt Dekan des Fachbereichs Chemie der Philipps-Universität Marburg ist, ist die „Lise Meitner-Lectureship“ der Hebrew University in Jerusalem angetragen worden. Der Preis wird seit 1997 im weltweiten Wettbewerb einmal jährlich an einen Wissenschaftler vergeben, der wichtige Beiträge zur Theoretischen Chemie und Computeranwendungen in der Chemie geleistet hat.

Die Philipps-Universität Marburg berichtet dazu auf ihrer Homepage: „Frenking betreibt Grundlagenforschung am Computer; auf Basis der Quantentheorie entwickelt er neue Moleküle.“ „Diese werden dann in noch unbekannten Reaktionen zunächst ebenfalls am Computer und später im Experiment weiter erforscht“, erklärt er. „Die internationale Zusammenarbeit der theoretischen und praktischen Chemie ist in diesem Bereich von großer Bedeutung.“ Frenking wird im Rahmen der Lectureship in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres einen Vortrag während einer wissenschaftlichen Konferenz des Zentrums halten.

Das „Lise Meitner-Minerva Center for Computational Quantum Chemistry“ ist eine Forschungseinrichtung für Theoretische Chemie der Universitäten von Jerusalem und Haifa. Es ist nach der österreichisch-schwedischen Kernphysikerin Lise Meitner (1878-1968) benannt, die unter anderem zusammen mit Otto Frisch, Otto Hahn und Fritz Straßmann die erste physikalisch-theoretische Erklärung der Kernspaltung lieferte.

Weitere Informationen finden sich unter www.uni-marburg.de/fb15/ag-frenking

Heinrich Menkhaus

 

Katja Schmidtpott neues Vorstandsmitglied

Die im Mai auf der Mitgliederversammlung des JSPS-Clubs in Strasbourg als Vorstandsmitglied in Abwesenheit wiedergewählte Ingrid Fritsch, die das Ressort Schriftführung im Vorstand betreute, hat in einer an alle Mitglieder gerichteten Botschaft die Wahl nicht angenommen. Ihr soll an dieser Stelle noch einmal für die langjährige vertrauensvolle Mitarbeit im Vorstand herzlich gedankt werden. In das damit vakante Ressort trat im Wege der Kooptation Katja Schmidtpott ein, die den in Strasbourg Anwesenden schon als Convener bekannt geworden ist.

Frau Schmidtpott studierte von 1991 bis 1997 im Magisterstudiengang Japanologie/Sozialwissenschaftliche Richtung als Hauptfach, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Japanologie/Sprachwissenschaftliche Richtung als die beiden obligatorischen Nebenfächer an der Philipps-Universität Marburg. Ein Teil ihres Studiums 1993–1994 absolvierte sie an der Ochanomizu-Frauenuniversität in Tokyo. Mit einer Magisterarbeit zum Thema: „Veränderungen in den japanischen Ernährungsgewohnheiten seit Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Verbreitung von Convenience-Produkten und Fast Food" wurde Sie zur Magistra Artium graduiert.

Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin von 1997 bis 2006 in der Sektion für Geschichte Japans an der Fakultät für Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Auch dieser Abschnitt ihres Werdeganges wurde durch einen längeren Forschungsaufenthalt an der Keiô-Universität Tokyo von 1999 bis 2000 ergänzt. Im Jahre 2005 wurde sie mit einer Arbeit über Nachbarschaft und Urbanisierung in Japan, 1890-1970“ an der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Von April 2006 bis September 2007 vertrat sie zunächst die seinerzeit vakante Professur „Gesellschaft und Geschichte Japans" am Japan-Zentrum der Philipps-Universität Marburg, die sie seit 2007 innehat.

Nach einem Forschungsaufenthalt an der Osaka City University im Jahre 2007, der von JSPS gefördert wurde, ist sie Mitglied des Clubs. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Heinrich Menkhaus

 

Der Wissenschaftliche Gesprächskreis im Jahre 2010

Seit Anfang des letzten Jahres veranstaltet der Club den schon länger existierenden Wissenschaftlichen Gesprächskreis in Tokyo zusammen mit dem dortigen DAAD Büro. Am Ende des Jahres 2009 ist darüber an dieser Stelle berichtet worden. Die angenehme Zusammenarbeit mit dem DAAD konnte im Jahre 2010 fortgesetzt worden. Wieder ist es dem Club gelungen, seine in Japan tätigen Mitglieder für Vorträge zu gewinnen.

Am 26. Februar sprach zunächst Jan Timmermann, der Fischerei an der Humboldt-Universität studiert und mit einem Stipendium des DAAD an der Universität Kyushu tätig war, über „Ästhetik und Artenschutz. Wie sollten Flüsse in der Stadt aussehen? Eine Umfrage in der Stadt Fukuoka“.

Am 27. April folgte unser Mitglied Sven Wohlgemuth von der Universität Freiburg, der in einem speziellen Austauschprogramm des DAAD am japanischen National Institute of Informatics (NII) arbeitete mit einem Vortrag zum Thema „Privatsphäre und die Weitergabe personenbezogener Daten an Dritte am Beispiel der elektronischen Patientenakte“.

Am 28. Juni folgte unser Mitglied Thomas Parkner, der an der Universität Bonn studiert hat und nunmehr an der Universität Tsukuba in Japan lehrt, mit einer Rede zum Thema „Einfluss vulkanischer Störungen auf ein Flusssystem in Nordjapan“.

Nach der Sommerpause setzte der Archäologe Stefan Mäder, der seither Mitglied ist, die Vortragsreihe unter dem Titel „Zur Archäologie des Großen Wagens. Neue Hinweise aus Japan und Europa“ fort.

Den Abschluss im Jahre 2010 bildete am 30. November Mitglied Christian Schäfer, Physiker und zur Zeit am japanischen National Institute of Information and Communications Technology (NIIT), mit einem Vortrag über „Energiegewinnung im Weltraum“.

Die Veranstaltungen waren insgesamt gut besucht. Wir bedanken uns herzlich bei den Referenten und beim DAAD, der nicht nur nach den Veranstaltungen zu Getränken und Speisen einlädt, sondern auch jedem Sprecher ein persönliches Geschenk macht. Alle im deutschsprachigen Raum arbeitenden Mitglieder, die aus irgendeinem Grunde in Japan sind und bereit sind, einen Vortrag zu halten, möchte der Club auch an dieser Stelle bitten, sich rechtzeitig zu melden, damit der Beitrag in die Vortragserie eingeplant werden kann. Die ersten beiden Vorträge des nächsten Jahres stehen schon fest. Beide werden wieder von Mitgliedern des Clubs bestritten.

Heinrich Menkhaus

 

Mobilitäts- und Verkehrsprobleme in Japan

Auch wenn der durchschnittliche Überlastungsgrad des öffentlichen Nahverkehrs im Großraum Tokyo in den letzten Jahren etwas zurückgegangen ist, ist das Reisen oftmals eine körperliche und mentale Belastung für Pendler

Für einen Verkehrsplaner ist es nicht besonders schwierig eine Motivation zu finden um nach Japan zu kommen. Das wohl pünktlichste Schienenverkehrsnetz der Welt, sowie die oftmals gute Organisation des Verkehrs in Städten mit extremen Bevölkerungsdichten mit Hilfe von neuesten Informationstechnologien, sind oftmals Gründe sich näher mit der Verkehrsplanung und -politik in Japan zu beschäftigen. In meinem Fall sind es aber eher die Probleme des japanischen Verkehrsnetzes gewesen, die zu Anstellungen an Universitäten in Tokyo und Kyoto geführt haben.

Seit meiner Promotion arbeite ich zusammen mit Dr. Fumitaka Kurauchi von der Gifu University am Thema Kapazitätsprobleme im öffentlichen Personen Nahverkehr. Genauergesagt, geht es um die Erstellung eines Verfahrens zur Berechnung von Fahrgastzahlen auf Linien des Bus- oder U-Bahnnetzes unter Berücksichtigung von Kapazitätsengpässen. Wie vielen bekannt, kann es gerade in japanischen Großstädten passieren, dass Fahrgäste wegen Überfüllung nicht mehr in den Bus oder Zug einsteigen können. Dementsprechend beruht die Idee des Verfahrens auf einer Annahme, dass Fahrgäste unter anderem die Wahrscheinlichkeit von Überfüllung in ihrer Routenwahl berücksichtigen. Derzeit entwickeln wir diesen Ansatz noch weiter, sodass auch die Wahrscheinlichkeit einen Sitzplatz auf dem Verkehrsmittel zu erhalten mit berücksichtigt wird. Ein Problem in der Modellierung besteht darin, die Prioritäten zwischen Fahrgästen, die sich bereits auf dem Verkehrsmittel befinden, und neu zusteigenden zu berücksichtigen. Wichtig für praktische Anwendungen zur Verkehrsplanung in Großstädten ist es zudem einen Lösungsansatz zu finden, der sich recht schnell berechnen lässt, sodass Verkehrsbetriebe verschiedene Fahrplanvarianten durchrechnen können.

Ein anderes, derzeit mehr und mehr diskutiertes Problem in der Verkehrsforschung sind die Auswirkungen des Demographiewandels. Dies ist natürlich auch ein Problem in Deutschland sowie anderen Industrienationen, jedoch hat Japan die Bevölkerung mit dem höchsten Altersdurchschnitt. Ältere Menschen haben häufig andere Verkehrsziele und stellen andere Anforderungen an ein Verkehrsnetz. Wie muss dementsprechend Stadt- und Verkehrsplanung auf diese Veränderungen reagieren? Oftmals gefordert werden bessere Infrastruktur sowie flexiblere öffentliche Verkehrsmittel wie z.B. der „Anrufbus“, der es erlaubt ohne Umsteigen von Haus-zu-Haus zu fahren. Jedoch sind gerade in Zeiten, in denen die Kommunen wenig Geld haben, solche Systeme häufig nicht durchsetzbar. Andererseits steigen die Kosten für das Gesundheitssystem jährlich an. Ein Gedanke, den wir deshalb derzeit an der Universität Kyoto weiterverfolgen, ist dementsprechend eine gemeinsame Forschung mit Medizinern, der die Vorteile einer guten Verkehrs- und Stadtplanung auf die Lebensqualität und Gesundheit (und somit letztendlich auch Kosten für das Gesundheitssystem) besser darstellen soll.

Jan-Dirk Schmöcker, Kyoto University

 

!!Termine!!

  • 7. Februar 2011:
    Wissenschaftlicher Gesprächskreis
    Vortrag von Alexander Witzke (JSPS-Club)

  • 20./21. Mai 2011:
    16. deutsch-japanisches Symposium des JSPS Bonn Office und der Deutschen Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
    „Japan-German Science Cooperation: Past-Present-Future”
    In Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Botschaft von Japan
    Ort: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin

  • 21./22. Oktober 2011:
    „Mitglieder laden Mitglieder ein“
    Auf Einladung der Mitglieder Thomas Berberich und Matthias Hofmann
    Senckenbergmuseum, Frankfurt am Main

 

BRIDGE-Ausschreibung

Das BRIDGE Fellowship Program ist ein Wiedereinladungsprogramm der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS).

Teilnehmer des Postdoctoral Fellowships for Foreign Researchers oder einem anderen JSPS Programm haben die Möglichkeit, mit dem BRIDGE Fellowship ihre Zusammenarbeit mit Kollegen und das Netzwerk ihrer wissenschaftlichen Kontakte in Japan fortzuführen und zu erweitern.

Antragsberechtigt sind die Mitglieder einer JSPS Alumni-Vereinigung. Die Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V. ist Ansprechpartner für Anträge aus dem deutschsprachigen Raum.

Das BRIDGE Fellowship ist offen für alle Fachgebiete.

Gefördert wird ein einmaliger Japanaufenthalt mit einer Dauer von 14 bis 45 Tagen. Das Stipendium muss zwischen dem 01. Juli 2011 und dem 31. März 2012 angetreten werden.

Die Stipendienleistungen umfassen ein Hin- und Rückflugticket nach Japan, ein Stipendium in Höhe von 15.000 Yen pro Tag, Reisekosten innerhalb Japans (max. 150.000 Yen) und eine Reiseunfall- und Auslandskrankenversicherung.

Der Gastgeber in Japan erhält einen Zuschuss in Höhe von 50.000 Yen.

Weitere Informationen:http://www.jsps.go.jp/english/e-plaza/bridge/index.html

Bewerbungsunterlagen: Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V., Frau Albers, E-mail

Bewerbungsschluss: 28. Februar 2011

Bewerbungsunterlagen an:

Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
c/o JSPS Bonn Office
Postfach 20 14 48
53144 Bonn

 

Impressum

Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
Redaktion: Sabine Ganter-Richter, Meike Albers
Mitarbeit: Meike Albers
Verantwortlich:
Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten e.V.
c/o JSPS Bonn Office, Ahrstr. 58, 53175 Bonn
Tel.: 0228/375050, Fax: 0228/957777
E-mail

Die in den Beiträgen geäußerten Ansichten geben nicht
unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.

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