Prof. Dr. Udo E. Simonis

Forschungsschwerpunkte: Ökologischer Strukturwandel der Industriegesellschaft, Weltumweltpolitik


Geld oder Leben? Ökonomische Interessen behindern Klimaschutz

Udo E. Simonis stellt die Grundsatzfrage, wie das Klimasystem vor dem Kollaps bewahrt werden kann, „wenn die eher kurzfristigen ökonomischen Interessen weiterhin die eher langfristigen ökologischen Interessen dominieren – wenn es zwar eine Weltbank und eine Welthandels­organisation gibt, aber keine Weltumweltorganisation." Um auch die bisherigen „Boykotteure“ des Kyoto-Protokolls mit ins Boot der internationalen Klimapolitik (zurück) zuholen, fordert Simonis eine Doppelstrategie: Die Verbesserung des Kyoto-Protokolls und die Schaffung eines Technologie-Protokolls: „Viele von denen, die eine völkerrechtliche Behandlung und Lösung des Klimaproblems – und damit insbesondere das Kyoto-Protokoll – ablehnen oder geringschätzen, setzen auf die technologische Karte, auf so genannte „Leuchtturmprojekte“, auf strategische Innovationspolitik - von der Wasserstoffwirtschaft über die Kohlenstoffsequestrierung bis hin zu groß dimensionierten erneuerbaren Energien. Diesen Interessen könnte man durchaus ein Angebot in Bezug auf neue Partnerschaften machen – und so insbesondere den bisherigen klimapolitischen „Bremsern“ – USA, Australien, Kanada und anderen Ländern – entgegenkommen. Die UN-Klimarahmen­konvention lässt nämlich grundsätzlich mehrere Umsetzungsprotokolle zu. Es ist also nicht nötig – und vielleicht auch nicht klug – die gesamte internationale Klimapolitik nur mit Hilfe eines ökonomisch orientierten Protokolls – des Kyoto-Protokolls – umsetzen zu wollen. Auch ein primär technologisch orientiertes Umsetzungsprotokoll könnte unter der Obhut der UN-Klimarahmenkonvention ausgehandelt werden, beispielsweise in Houston, Texas – das Houston-Protokoll.“

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Udo E. Simonis, geboren 1937, studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an den Universitäten Mainz, Wien und Freiburg. Nach seiner Promotion im Jahr 1967 an der Universität Kiel war Simonis zunächst als persönlicher Berater des Präsidenten von Zambia tätig und forschte danach als JSPS-Stipendiat an der Universität Tokio und am Institut für Entwicklungsländerforschung in Tokio. Es folgten die Ernennung zum Professor für Ökonomie an der Technischen Universität Berlin (1974), Aufenthalte als Visiting Professor of Economics an der Chinese University of Hong Kong (1976 und 1989), die Ernennung zum Forschungsprofessor für Umweltpolitik am Wissenschaftszentrum Berlin (1988) und eine Gastprofessur am Institut für Höhere Studien in Wien (1990). Simonis war Geschäftsführender Direktor des Instituts für Wohnungsbau und Stadtteilplanung an der Technischen Universität Berlin (1975–1977) und Direktor des Internationalen Instituts für Umwelt und Gesellschaft am Wissenschaftszentrum Berlin (1981–1987). Er war und ist Mitglied in zahlreichen Beiräten und wissenschaft­­lichen Gremien. U.a. war er Mitglied des Committee for Development Policy der Vereinten Nationen (1988–1993 und 2001–2006). Seit 2003 ist Simonis Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Potsdam Instituts für Klimafolgen­forschung. Seit 1991 ist er Herausgeber des Jahrbuchs für Ökologie. Udo E. Simonis ist Emeritus für Umweltpolitikforschung am Wissen­schafts­zentrum Berlin. Einen detaillierten Lebenslauf und eine ausführliche Aufstellung über alle Ämter und Mitglied­schaften finden Sie hier.

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